Killefit erwähnt sie, und mir fällt auf, dass ich, obwohl ich sie für einen ganz wichtigen Punkt halt, erst sehr selten darüber geschrieben habe.
Erwartungen machen alles kaputt. Erwartungen werden genährt aus Erfahrungen, die vergangen sind, und beziehen sich auf Ereignisse, die noch nicht geschehen sind.
Die Gegenwart ist den Erwartungen egal.
Aber es gibt nur die Gegenwart.
Und ja, natürlich sind wir nunmal Menschen, und Schubladen ermöglichen es uns, die Welt zu begreifen, und so ganz ohne Erwartungen geht es nicht, aber es ist wie mit dem freien Lieben und dem Weltfrieden: Es geht um das Streben zu jenem Ziel.
Und in diesem Streben gilt es glücklich zu sein über die Geschenke die man bekommt, die jetzt sind, dankbar für das, was einem widerfährt, ohne etwas zu erwarten.
Das ist nicht desillusioniert gemeint, nicht dieses “Ich erwarte nichts mehr” was Bruce Willis sagen würde, sondern hinnehmend, als Teil des Ganzen und so.
Und das dient auch nur sekundär dazu, Enttäuschungen zu vermeiden, primär geht es um den Selbstzweck, um eine Haltung von Gelassenheit und um ein Begreifen der Getrenntheit von Welt und Selbst.
Beim Lieben zum Beispiel sollte man nie nie nie erwarten, dass etwas zurückkommt, sondern dankbar sein a) für die Liebe* im eigenen Selbst, und natürlich b) für die Liebe* in der Welt, die man erfährt. Aber nur die erste ist das eigene Gefühl, nur jener kann man sich sicher sein. So einigermaßen.
Alles andere sind in jedem Fall Geschenke.
Wenn man das ad absurdum führt, ist es Carpe Diem. Denn dann frage ich mich in jedem Moment meines Lebens aufs Neue “Will ich das?”, “Ist das gut?”, und jeden Morgen beim Aufwachen muss man sich erneut entscheiden. Für den Menschen neben einem, für den Job, für den Tag.