Monatsarchive: März 2006

27.03.2006 2:08
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*anselbstbastel*

24.03.2006 18:19
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Ja, ich weiß, ziemlich hochtrabend. Aber sein wir mal ehrlich, um den geht’s doch, immer und überall.

Ich für meinen Teil bin ja dieses Jahr bislang zum Einen sehr von der Frage umgetrieben, was denn eigentlich “das gute Leben” ist, wie ich so zu leben habe, damit ich immer sagen kann “Ja, J., genau so ist es richtig”, und zum Anderen (nicht ganz zu trennen) die Frage nach Beruf und Berufung.

In eben jenem arbeite ich ja mittlerweile mit Klienten, sowohl als Berater wie auch im Team. So langsam häufen sich die Klienten, wo ich tatsächlich den ganzen Beratungsverlauf so mitbekomme, und ich stelle fest:
Die Probleme, mit denen die Leute kommen, sind recht unterschiedlich. Aber die Lösungen, die sie wollen, die Ziele, die sie haben, waren bisher ausnahmslos fast die Gleichen.

“Ich müsste mir selbst wieder näher kommen.”
“Ich möchte ich selbst sein.”
“Es geht um den Kern.”

Irgendwo in uns wartet etwas auf uns, es ruft mit seidenbestrumpfter Stimme und lockt uns. Und solange wir nicht da sind, werden wir nicht so recht froh, scheint mir.

Vielleicht ist das eine Scheinsuche. Vielleicht ist das, was da so lockend klingt, in Wirklichkeit nur das Echo der eigenen Unzufriedenheit, des Gefühls von “Das kann’s ja wohl noch nicht sein”.
Vielleicht ist es aber auch mehr.

23.03.2006 23:39
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Daniel Dareus

Wie im Himmel” spielt in einer ähnlichen Liga wie “Urlaub vom Leben“, spielt aber teils ein anderes Spiel.

Urlaub vom Leben geht von der Alltäglichkeit aus und entdeckt darin die Schönheit. Gleichzeitig wird eben jene Schönheit als schwer zu sehen beschrieben, und als Geheimnis, das zwar alle kennen, aber niemand verrät.
Wie im Himmel illustriert die Alltäglichkeit als Kontrast zu hochtrabenden Träumen, und bricht erst mit einem Alltäglichkeitsideal, indem es Schicksale einstreut, aber schlussendlich kommt auch Wie im Himmel zur gleichen Folgerung.

Thema ist in beiden Filmen (und wie eigentlich in jedem guten Film) das, was Menschen menschlich macht, und Kay Pollak (Regie) lässt die Musik die Erzählerin sein.

Und wie sie erzählt… obwohl der Film insgesamt pompöser daherkommt, und es sicherlich Menschen gibt, die ihn kitschig oder gar platt finden, er trifft einfach mittenrein.

Ich empfehle ihn sehr – ich finde gerade nicht so schöne und beeindruckte Worte wie für Urlaub vom Leben, aber ich habe selten in einem Film so viel geweint, obwohl er nicht traurig war.

Aber auch hier ist es vor allem die Charakterentwicklung, die den Film trägt, wieder ist es eine eigentlich schlichte Geschichte, die mich bewegt, weil die Menschen darin einfach Menschen sind.
What Menschsein is all about.

Alle Menschen wären schön,
man würde fast von ihnen blind.
PS: Wegen der Sache, die die Hauptdarstellerin manchmal mit ihrer Zunge macht, habe ich mich schonmal verliebt.

23.03.2006 23:17
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Elvis
Inklusive Heiligenschein.

23.03.2006 23:16
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Kaputte Werbung

Wenn Kunst die Semantifizierung des Nichtsemantischen ist, dann ist eine Werbeanzeige ohne Werbung Antikunst.
Was bleibt, ist nur die Form. Schon seit 4 Tagen.

Gleichzeitig werden aber natürlich die 8 Leuchtstoffröhren zu einem Mahnmal der Sinnlosigkeit von Werbung, und damit sind sie dann eigentlich doch wieder Kunst.

20.03.2006 14:51
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Leider, muss ich wohl sagen, denn es schränkt meine literarischen Fähigkeiten doch arg ein, glaube ich, leider bin ich weder ausgestattet mit, noch interessiert an einer Entwurf-Funktion hier im Blog.

Ich schreibe folglich immer frei heraus, und entdecke noch beim Schreiben Punkte, die ich erwähnenswert finde.
Der Stil ist dadurch oft nur gering durch einen roten Faden geprägt, dafür ist das Geschriebene hoch valide. Nun ja.

Jedenfalls gehe ich davon aus, dass beim jetzt kommenden Thema eben jene Schreibeigenart recht verhängnisvoll sein könnte, denn es wird kompliziert.

Aber was soll’s, ich geh mal rein.
Ben und ich diskutierten aus gegebenem Anlass über die GEZ-Gebühr für Rechner, denn er und ich sind da unterschiedlicher Meinung.

Ben geht es um die Ergebnisgerechtigkeit: Öffentlich-rechtliche Informationsangebote sind eine gute, unterstützenswerte Sache, auch das Internetangebot ist super, eigentlich sollten die von allen Steuerzahlen bezahlt werden, warum also keine Gebühr auf PCs?
Mir geht es vor allem um die Verfahrensgerechtigkeit. Öffentlich-rechtliche Angebote mögen angebracht sein oder nicht, es geht nicht an, dass zu welchem Zweck auch immer mein PC und vor allem das wunderbare Internet vor den Karren einer Gebühreneinzugszentrale gespannt werden.

Wir sind zu einer Einigung gekommen: Einkommenssteuer raufsetzen und GEZ abschaffen. Das passt ihm, weil das Bildungsangebot finanziert wird, und mir, weil es auf eine angemessene Art geschieht: Alle, die Geld verdienen, finanzieren das Angebot, und zwar abhängig davon, wie reich sie so sind.
(Hier kurz mal: Es geht mir sehr quer, dass jetzt die Mehrwertsteuer erhöht wird, und nicht die Einkommenssteuer… so ein Ärger!).

Jedenfalls warf Ben in der Diskussion auf, dass es zwei unvereinbare Positionen dazu gibt:

Freiheit und Gleichheit.

Das sind in diesem Beispiel die Freiheit, sich zu entscheiden, ob man GEZ bezahlt oder nicht, ob man Bildung will oder nicht, also eine individualistische Entscheidung, und zum Anderen die Gleichheit, dass diese Gesellschaft (nicht der Staat) entschieden hat, Bildung sei ein wichtiges Gut, dass allen Menschen in dieser Gesellschaft zukommen sollte.

Ben hat vorgeschlagen, das Thema mal “auszubloggen”, was beim Männerthema sehr spannend war. Damals endete allerdings die Diskussion mit der Erkenntnis, dass wir eigentlich über zwei unterschiedliche Dinge gesprochen hatten: Ich über Männer vs. Frauen, also über Gender, er über Männer vs. Knaben, also Erwachsensein.

Damit uns das diesmal nicht wieder passiert, spiele ich den Ball rüber zu AnmutUndDemut, um dort mal die Ausgangsposition zu erfragen, bevor ich weiter an den Begriffen herumspiele.

Ben, bitte.

18.03.2006 12:19
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Ein “Internet-PC” ist ein Computer, der ans Internet angeschlossen ist, und in meinen Augen ist ja ein Computer auch erst dann ein richtiger Computer.

Alles andere ist eine Schreibmaschine oder ein Taschenrechner.

Dieser Umstand, den offenbar viele Mitmenschen teilen, führt natürlich dazu, dass hierzulande sicherlich jeder 2. PC ein PC mit Internet-Anschluss ist, was wiederum dazu führt, dass die GEZ sich überlegt hat, ab 1.1.2007 Gebühren wie für einen Fernseher dafür zu verlangen, immerhin kann man ja mit einem Computer auch fernsehen, und auch Radio hören.

Hach, ich komme in letzter Zeit aus dem Aufregen überhaupt nicht mehr raus, hier im Blog. Erst die Ächtung der Mehrehe, dann die National Security Strategy, und dann diese Abzocke…

Ich habe meiner Bundestagsabgeordneten bereits eine Mail geschrieben, und werde demnächst noch einigen weiteren Leuten schreiben, weil es wirklich ganz schrecklich ist, aus drei Gründen.

Unverhältnismäßigkeit

Unverhältnismäßig ist eine Gebührenpflicht für den Internetanschluss in zweierlei Hinsicht:

  1. Die Nutzung des öffentlich-rechtlichen Angebote ist mit Blick auf das gesamte Surfverhalten verschwindend gering. Viele User nutzen ihren Internet-Anschluss sicherlich, ohne jemals öffentlich-rechtliche Angebote zu nutzen.
  2. Das Angebot selber, das die Gebührenpflicht rechtfertigen soll, stellt in MB vielleicht gerade mal 0,1% des gesamten Volumens allein auf deutschen Servern dar.

Insofern ist sowohl das Angebot wie auch die vorrausgesetzte Nutzung winzig im Vergleich zu dem, was mit dem “Internet-PC” möglich ist.

Technische Lüge

Radio und Fernseher sind tatsächlich Empfangsgeräte. Auch wenn es beim Fernseher schon kritisch wird, wegen Video- und DVD-Technologie, im Grunde dienen diese Geräte tatsächlich dazu, Programme zu empfangen, und niemand kann die Besitzer davon abhalten, das auch zu tun – also wird eine Gebühr erhoben, für die Möglichkeit.
Im Unterschied dazu wäre es ein Leichtes, die öffentlich-rechtlichen Angebote im Netz (die meiner Meinung nach ohnehin schon nicht Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten sind, sondern selbst gewählter Zusatz) mit einem Passwort zu versehen, dass die GEZ den zahlenden Kunden zukommen lässt.
Eine pauschale Gebühr für die Möglichkeit zu verlangen verrückt die Verantwortung für das Angebot fälschlicherweise auf die Kunden.

Rezipientenfreiheit

Im Grundgesetz (Artikel 5 (1)) findet sich folgender Passus:

Jeder hat das Recht, [...] sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.

Das Internet spiegelt den Geist dieses Gesetzes in Formvollendung wieder – Beispiele sind Blogs aus China und dem Irak, die Wikipedia, das Usenet und IRC. Menschen informieren sich gegenseitig. Das ist ganz wunderbar demokratisch.
Eine Gebühr für die Internetnutzung wäre (neben der Tatsache, dass sie aus oben genannten Gründen unverhältnismäßig und unnötig ist) ein Hindernis.
Das ist natürlich beim Fernsehen und Radio auch der Fall, aber die oben genannten 2 Argumente sollten deutlich gemacht haben, warum ein Computer eben weder Radio noch Fernseher ist.

Fernseher und Radio sind in erster Linie Verbreitungsmedien, Informationsträger sind Wellen, die aus technischen Gründen für jeden mit Empfangsgerät verfügbar sind.
Ein Computer (mit Internet) ist in erster Linie ein Kommunikationsmedium, und Server sind Träger der Kommunikation. Wer sich entscheidet, einen Server mit Inhalt zu vefüllen, entscheidet sich zur Kommunikation, will also Rezipienten.
Wer das nicht will, muss seinen Server exklusiv gestalten (bspw. durch Passwortschutz) oder sein Angebot vom Netz nehmen.
Die Argumentationsrichtung ist völlig verkehrt: Fernseh- und Radiosignale werden gesendet, und der Kunde entscheidet, sie zu empfangen. Dafür muss er bezahlen.
Das Internet ist aber schon da, und die Öffentlich-Rechtlichen haben sich entschieden, es zu nutzen. Dafür sollen wir auch zahlen?

Ich denke nicht.

Wer will, kann gerne den Text oder Passagen daraus nutzen, um eine e-mail oder einen Brief nach Berlin oder Brüssel zu schicken. Ich werde das auch noch tun. Mann, so ne kapitalistische Scheiße.

Weitere Information gibt es bei Heise, und auf der sehr umfangreichen Seite von Tobias Speidel. Ich rufe hiermit zum Protest auf. Spread the Word.

Wer will, kann sich gern den Brief, den ich gerade an die Vertreter meines Wahlkreises im Landtag geschickt habe, herunterladen (.doc).

16.03.2006 21:51
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The United States must defend liberty and justice because these principles are right and true for all people everywhere.
Aktuelle National Security Strategie der USA (Section II)

Na, das ist ja mal gut, dass Liberty und Justice so klar und kulturfrei definierbar sind. Immer ran an die Arbeit.

Miss Liberty würde weinen

Und die Conclusion ist noch druffer, oh je.

The challenges America faces are great, yet we have enormous power and influence to address those challenges. The times require an ambitious national security strategy, yet one recognizing the limits to what even a nation as powerful as the United States can achieve by itself. Our national security strategy is idealistic about goals, and realistic about means.

Großer Gott, es gibt überhaupt keinen Satz, den ich unter diese Hybris schreiben könnte, der auch nur … ja, ne scheiße, es gibt wirklich keinen… Wie sie “America” sagen und nur den Norden meinen. Wie sie “national” sagen und global meinen. Wie sie “idealistic” und “realistic” sagen, und “der Zweck heiligt die Mittel” meinen…

There was a time when two oceans seemed to provide protection from problems in other lands, leaving America to lead by example alone. That time has long since passed.

16.03.2006 1:05
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Ich mag die Verrückten, und je länger ich mich mit Psychotherapie, und -beratung und ein bisschen mit Psychopathologie beschäftige, mit einer konstruktivistischen Sicht darauf, einer systemischen, umso mehr mag ich sie.

Veronika beschließt zu sterben” ist ein gutes Buch, um zu verstehen, was an Verrückten so schön ist, und ist nebenher eins der wenigen Bücher, die ich uneingeschränkt empfehlen würde, völlig gleich, was man sonst so liest. Gut, der manchmal etwas ausschweifende Stil von Coelho muss einem gefallen, aber der ganze Rest passt einfach, bewegt etwas in einem drin, und erschließt einem die Verrückten.

Gerade eben stand jemand an der Bahn, ging in weiten Kreisen um seine abgelegte Tasche, warf gelegentlich den Kopf hin und her und sprach mit sich selbst.

Ich musste lächeln. Er ist dann nach einer Weile rumstehen und mit sich selber reden wieder weitergezogen, ich glaube er wollte zu gar keiner Bahn.

Sah nett aus.

13.03.2006 19:58
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Im Karikaturenstreit vertrat ich bisher so grob die Meinung, dass zwar der Abdruck der Zeichnungen unbesonnen und pietätlos war, dass aber vor allem die Reaktionen, die ja durch Anstachelungen, so wurde gesagt, verstärkt wurden, völliger Unfug seien.
Die Meinungsfreiheit, so befand ich, wäre nämlich wirklich wichtig, und man hätte es vielleicht diesmal nicht so drauf anlegen müssen, aber theoretisch wäre das schon rechtens.

Wenn ich dann aber lese, dass in Dänemark Verunglimpfungen der christlichen Kultur polizeilich verhindert wurden, und zu was für Äußerungen sich Politiker völlig normalen Couleurs versteigen, dann wird mir ganz schwummrig.

Sehr gutes Dossier in der Zeit.
Bei der politischen Linie verdient die Politik selbst in meinen Augen ein paar Sanktionen. Plötzlich finde ich den Boykott dänischer Produkte ganz gut, auch wenn er bislang eher aus Meinungsmache und nicht aus Meinungsbildung entstand.
Mal sehen, was nächste Woche die Leserbriefe so sagen (die Kommentare auf der Homepage brennen jetzt schon), aber Dänemark ist in meiner Gunst arg gesunken.