Irgendwann, das weiß man, dreht sich das Verhältnis zu seinen Eltern um. Man wird sie pflegen müssen oder umsorgen, zumindest wird man Geld für sie aufbringen müssen, und die Abhängigkeit, aus der man sich dann mühevoll gelöst haben wird, kommt umgedreht zu einem zurück.
Aber ich hätte nie gedacht, dass das schon früher in Anschwüngen kommt. Und auch nicht, dass es sich auf Domänen bezieht wie Liebe.
Über meine Beziehungsversuche, insbesondere mein Scheitern dabei, habe ich mit meinen Eltern nie gesprochen. Nicht über meinen Schmerz, und nicht über meine Hoffnungslosigkeit. Auch was das anbetraf, wollte ich immer unabhängig bleiben, wollte das alleine, oder vielleicht mit Hilfe von Freunden zurechtbasteln. Diese Unabhängigkeit habe ich noch immer, und bin froh darum.
Umso mehr trifft es mich, wenn jetzt mein Vater schwach ist nach einem (fast) Beziehungsende, sich an mich wendet. Mich zu einem gewissen Teil vorschiebt, um seine Beziehung zu retten.
Und nochmal seltsamer, weil ich doch an so eine Beziehung gar nicht glaube. Eine, um die man kämpfen muss. Eine, die nicht auf Freiwilligkeit, sondern wohl auf harter Arbeit, Überzeugungsarbeit beruht. Oder auf vorgeschobenen Argumenten a.k.a. auf mir. Auf Lügen.
This is not my battle.
Rekrutier aus dir selbst, will ich ihm zurufen, und hab sowohl das Gefühl, dass es mir nicht zusteht, ihm was zu sagen, sowas schon gar nicht, immerhin ist er doch schon groß und bin ich doch das Kind, aber eben auch das Gefühl von “Ach Papa. So nicht mit mir, und so vor allem nicht mir dir selbst.” Ebenso weiß ich nicht, ob ich primär sauer bin, weil er mich vorschiebt, oder traurig, weil es ihm schlecht geht.
This is all wrong.