01.09.2005 10:36
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Allgemein

Manchmal schaut man sich seine Eltern an, oder beliebige andere “richtige” Erwachsene, und stellt fest, dass sie weniger Freunde haben, oder gar keine.
Und wenn sie welche haben, dann treffen sie sich unregelmäßig oder selten und sprechen über dies und jenes, aber, so kommt es einem vor, nie über die wichtigen Dinge. Sie sprechen nicht über die Liebe, über das Leben, über Schmerz und Enttäuschung, auch nicht über großes Glück in kleinen Dingen oder kleines Glück in großen. Sie sprechen nicht von Überraschungen und Erwartungen, die sie lieber nicht hätten.

Ich habe mich immer gefragt, wie das kommt. Ob sie das wann anders tun, oder einfach nicht.
Und ich glaube, sie tun es nicht. Um genau zu sein, tun sie es nicht mehr.
Weil sie irgendwann gemerkt haben, dass das drüber reden auch nichts verändert, dass man mit dem Gefühl dennoch allein ist, weil man eben unverbindbar getrennt ist von den anderen Menschen.

Aber wenn “wir” so sind und “sie” so, dann muss es einen Weg dorthin geben, eine Entwicklung, und das macht mir manchmal ein bisschen Angst. Weil es bedeutet, dass jene Freundschaften, in denen ich über die großen Dinge spreche, was mir Freude macht, aussterben werden, irgendwann, dass sie wohl nicht für immer da sein werden, und dass sie vor allem ersetzt werden durch so seltsame, eher oberflächliche Freundschaften, in denen man viel lacht, etwas Rotwein trinkt und beim besten Willen wirklich leider, ach, nicht so viel Zeit hat, wir sollten das ja viel öfter, aber ihr wisst ja auch wie das ist, ja natürlich wissen wir das.
Und der Weg fängt ganz unmerklich an, das merke ich schon jetzt. Die Worte “bester Freund” und “beste Freundin” klingen hohl, klingen nach Schule, und ich würde sie nicht wieder vergeben, glaube ich.

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