Monatsarchive: März 2005

Schon mein zweiter Eintrag beschäftigte sich mit Freiheit und Einsamkeit.
Gestern bekam ich von 3und20 folgende Bitte geschickt:

wenn du irgendwann das rezept findest, wie man freiheit und unabhängigkeit kocht, ohne dass es nach einsamkeit schmeckt, gib mir bitte bescheid ;-)
das suche ich schon sooo lange.

Ich dachte ein bisschen nach, immerhin ist das ja bei mir auch selber Thema, dass ich mich oft von Menschen befreie, um dann einige Zeit später zu merken, dass das a) nicht so ganz fair war, ich vielleicht Leute verletzt habe, und zu sehr bei mir bin, und dass das b) durchaus dazu führen kann, dass man sich dann einsam fühlt.
Hier ist was ich ihr schrieb:

Ich glaube, man muss das Alleinsein umarmen.

Mir hat immer sehr geholfen, das ich irgendwann erkannt habe, dass der Mensch einfach allein ist. Und das ist nicht schlimm oder pessimistisch gemeint, sondern sehr hinnehmend.
Nichts, aber auch gar nichts, kann die Getrenntheit von meiner Seele und (bspw) deiner Seele aufheben. Meine ist irgendwie in mir drin, und es ist schon schwierig, die Haut zu durchdringen (meiner Meinung nach ist ein Aspekt von Sex, dass er das eben fast ermöglicht, dieses ineinander dringen, dieses “immer noch näher wollen”. Und was für die Haut eigentlich schon nicht klappt, klappt für die Seele noch viel weniger.
Und wenn man eh allein ist, und Menschen immer nur berühren kann, immer nur streifen, aber man grundsätzlich nur für sich ist, dann ist Einsamkeit nur noch ein Gespinst, ein schwarz gefärbtes Kleid fürs Alleinsein. Aber das Alleinsein kennt man schon, und wie das so ist, mit guten Freunden und alten Bekannten: Man erkennt sie trotz der neuen Klotten.
Und Schwarz steht ihm ja so gar nicht…

Also: Ich hab mich mit dem Alleinsein angefreundet, es ist nett und hat immer Zeit. Manchmal muss ich auch was anderes machen, aber eigentlich läuft es ganz gut. Heiraten will ich es trotzdem nicht.

30.03.2005 22:23
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Morgen ist mein letzter Tag, und es war alles in allem wirklich gut. Ich hab viel gelernt, klar, aber vor allem habe ich viel Selbstvertrauen gewonnenm, fühle mich fähig und vor allem sehr gewillt, therapeutisch zu arbeiten.
Super.
Dafür sollte das Praktikum dienen.

Außerdem hab ich eine total liebe Mail von meinem Co-Chef bekommen, in der er sich bei mir bedankt, und in der er folgendes schreibt:

Unglaublich, wie man so oft so spritzig energetisch positiv drauf sein kann … wenn es mit Drogen zu tun hat, hätte ich gern mal das Mixturrezept.

Das fand ich erst gleichermaßen nett wie seltsam, denn immerhin will ich nicht der Sonnenschein sein, will nicht der Typ sein, von dem Leute sagen “Du hast wohl nie schlechte Laune, was?”.
Aber mittlerweile überwiegt das Gefallen, weil ich glaube zu wissen, was er meint, und was das Rezept ist.

Ich finde es zwar unheimlich schwer, immer komplett im Jetzt zu sein, da arbeite ich noch dran, aber ich bin total gern und recht erfolgreich im Hier.
Und wenn das Hier halt gerade gut ist, wie es in der Praxis nunmal war, dann ist das einfach gut. Auch wenn eine Prüfung drückt, der Mitbewohner schwierig ist oder ich Angst vor Powergirl habe.
Jetzt noch vom Raum in die Zeit…

30.03.2005 15:52
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Ich habe mich gerade entschieden, ein Gewerbe anzumelden. Das fühlt sich total super an. Es stimuliert nämlich sehr diese Faktoren Verantwortung und Macht, und ist irgendwie echt ein großer Satz auf dem Kontinuum “Erwachsen”, in meinem Fall also “Mann”.
Geil.

30.03.2005 15:48
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Jetzt mal fachlich. Eigentlich bin ich ja ausgebildet worden, mich genau mit solchen Themen wie dem Männerthema auseinanderzusetzen, deswegen will ich das jetzt mal aus einer psychologischen Perspektive betrachten.
Der Gedanke baut auf dieser Spontanthese von mir auf, dass man ein Bild von Erwachsenen ausgebildet hat, als man Erwachsene nicht verstand. Da fand also ein sozialer Vergleich statt, der dann das Selbstkonzept beeinflusst (zumindest eins von vielen möglichen Selbstkonzepten). Das schreit eigentlich nach der folgenden Theorie:

Theorie der sozialen Vergleichsprozesse
Leon Festinger geht davon aus, dass wir unseren Selbstwert aus sozialen Vergleichen ziehen. Wenn wir gut abschneiden, kriegen wir einen hohen Selbstwert, wenn wir schlecht abschneiden, einen niedrigen.
Entscheidend ist also, mit wem man sich vergleicht.

Der Vergleich mit Erwachsenen ist, gerade weil man ja früh damit anfängt, dummerweise immer ein Aufwärtsvergleich (upward comparison). Die sind ja erwachsener als man selber.
Gleichzeitig hat die Dimension “Erwachsensein” irgendwann (bei mir so ab 11 oder so) eine hohe Valenz, es kommt einem also erstrebenswert vor, erwachsen zu sein.
Also vergleichen wir uns auf dieser relevanten Dimension mit Leuten, die darin “besser” sind als wir (besser = höhere Ausprägung des Merkmals).

Unter dem Stichwort “pleasure and pain of upward comparison” kann man sich dann gut vorstellen, dass man halt a) einen schlechten Selbstwert kriegt, weil man sich bei Aufwärtsvergleichen ja nie als gleichwertig mit seinen Vorbildern sehen kann (dafür müsste man sich mit “gleichwertigen” Menschen auf dieser Dimension vergleichen, oder gar abwärts), aber auch b) immer wieder bestärkt, dass Leute, die eine höhere Ausprägung haben, Vorbilder sind. Die Vergleichsdimension wird durch den ständigen Vergleich (und das schlechte Abschneiden) immer wichtiger.
Damit wird das Männerbild zu einer “self-fulfilling prophecy” (wie auch schon für die echte große Liebe mal beschrieben), weil jeder Vergleich, bei dem man selber schlecht aussieht (also nicht so erwachsen), dazu führt, dass die Bewertungsdimension Gewicht bekommt und man sich wieder dort vergleicht.

Fazit: Das ist ärgerlich. Uns bleiben 3 Möglichkeiten.

  1. Die Vergleichsdimension wechseln. Statt “Erwachsensein” vielleicht lieber (wie im GB von B. erwähnt) “guter Mensch sein”. Obwohl das vermutlich das gleiche Problem nach sich ziehen würde…
  2. Sich abwärts vergleichen. Anstatt Indiana Jones und (wie ich gestern für mich bemerkte) Al Pacino zu wählen, um sich zu vergleichen, sollte man gelegentlich auch mal die Jackass Leute oder solcherlei zum Vergleich heranziehen. Dann ist man nämlich plötzlich gutes Mittelfeld…
  3. Mit dem Verlieren leben. So erwachsen wie die Vorbilder wird man nie. Weil sie nur ein Ziel sind. Damit muss man sich vielleicht einfach abfinden, froh sein, dass man nach etwas strebt und das Wachstum suchen (das ist eigentlich Faust. Wenn man nämlich irgendwann zu seinem Status des Erwachsenseins sagt
    Verweile doch, du bist so schön

    dann ist halt Schluss mit Wachstum. Wie Feylamia in ihrem Blog andeutete, als sie schrieb

    Sowieso hat “erwachsen sein” für mich etwas von Stagnation. Das klingt, als würde man aufhören zu wachsen.

PS: Die I/E Frame of Reference Theorie sollte ich nochmal nachlesen, das darf ich nicht vergessen.

29.03.2005 22:34
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Auch wenn ich grad froh bin, das geklärt zu haben mit dem Mann als erwachsener Mann und Mann als Gender… vielleicht ist es gar nicht trennbar.
Wissenschaftliches Denken zeichnet sich ja durch ein scharfes Umreißen des Themas aus, aber wie schon oft bemängelt kann es schnell passieren, dass dabei wichtige Aspekte auf der Strecke bleiben…

Insofern… kann es einen erwachsnen Mann geben, der nicht männlich (as in gender) gesehen wird? Hat nicht das Bild vom Vater, der ja sozusagen der Ur-Mann in jedem Leben ist (oh, wie psychoanalytisch… eieiei) einen sehr starken Gender-Anstrich, weil er eben eine der Bezugspersonen ist, von denen die eine halt weiblich und die andere eben männlich ist (klassischerweise. Neue Lebenskonzepte, neue Rollen, ist ja klar)?

Und wenn man schon nach dem Bild des erwachsenen Mannes sucht, wäre es dann nicht sinnvoll, in einem Rutsch auch gleich zu überdenken, ob Teile davon irgendwie Dinge verfestigen, die man scheiße findet?

Das sind keine rethorischen Fragen! Ich weiß es nicht. Vielleicht kann man es doch trennen…

29.03.2005 22:21
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Gerade in B.s Gästebuch schrieb ich, dass wir eigentlich 2 unterschiedliche Diskussionen führen: Ich über den Mann als Gender, er über den erwachsenen Mann (und weil das etwas durcheinander ging bei mir habe ich im Post hiervor ein bisschen was klargestellt).

Aber eigentlich hatte B. mir ja mal eine Trans-Blog-Diskussion vorgeschlagen, was ich nett fand, aber dafür muss man halt über dasselbe reden…

Darum will ich mich auch mal zum Erwachsensein äußern.

Auch in mir ist das nämlich sehr gespalten. Mal vorweg die von B. in die Diskussion geworfenen Schlagwörter:

Reife, Verantwortung, Entscheidungsfähigkeit

Einerseits sage ich oft “Ist das cool, erwachsen zu sein”, wenn ich zum Beispiel etwas verschütte, und einfach wegmache, oder Schokolade essen will, und sie einfach kaufe. Zugegeben, beides nicht so unglaublich erwachsene Sachen an sich, aber dass sie so einfach gehen, das fühlt sich für mich sehr unabhängig = sehr erwachsen an…
Andererseits fühle ich mich manchmal sehr jung. Dann mache ich plötzlich einen Scherz zuviel, und erst dann fällt mir auf, dass die 3 vorher eigentlich auch ganz schön peinlich waren, und nicht besonders “erhaben” (Richtige Erwachsene müssen irgendwie erhaben sein… so richtig richtige Erwachsene…).
Oder ich freu mich wie blöde über winzige Dinge. Oder stelle mich im Bett dumm an. Solche Sachen von denen man hofft, dass sie irgendwann besser werden… (tja)

Ich formuliere mal ad hoc gerade 2 Thesen:

  1. Mann als Kontinuum
  2. Mann als Mysterium

Zu 1: Vielleicht verschieben sich einfach die Anteile von Junge und Mann, oder auch von Mädchen und Frau immer mehr. Der Kontinuumsgedanke ist ja eigentlich immer richtig (wie auch beim Lieben). Ich zumindest kenne genug Situationen, wo sich sehr alte, regelrecht weise wirkende Menschen plötzlich sehr albern benehmen. Wo halt der Kind-Anteil nochmal hervorblitzt. Und eigentlich hat das immer eine große Schönheit.
Zu 2: Ich glaube, das Bild, was man so vom richtigen Erwachsenen hat, ganz egal ob Mann oder Frau, stammt aus einer Zeit, wo man die Erwachsenen nicht verstand.
Insofern war es immer eine Außenperspektive, der noch dazu eine Ordnung zugrunde lag, die jetzt nicht mehr gilt (so Allmachts- und Allwissenheitskram, was man als Kind eben so denkt). Und wenn man sich dann selber nie almächtig und allwissend fühlt… tja. Hierzu kurz ein Zitat aus B.’s aktuellen Beitrag:

Wie werde ich der Mensch, der mein Vater war, als ich ihn kennenlernte?

Vielleicht gab es diesen Vater nie, also zumindest nie von innen… Hmmmm. Dann wird man nie ein Mann. Oder eine Frau. Dann gilt Tocotronic (oder Nietzsche, den sie zitieren), und damit kann ich dann auch guten Gewissens enden:

Am Ende bin ich nur ich selbst.
Am Ende bin ich nur ich selbst.
Am Ende bin ich nur ich selbst.
Am Ende bin ich nur ich selbst.
27.03.2005 16:54
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Das ist natürlich Unfug, aber gerade beim Duschen und anschließenden Rasieren dachte ich noch ein wenig über das Männerthema nach.
Ich nehme ja, zur Abgrenzung und zum weiteren Verständnis, gern die Gegenposition ein, oder sortiere B. und mich unterschiedlich, um besser zu verstehen, was in der Diskussion so passiert.
Das hat bestimmt auch einen erkenntnistheoretischen Namen, dieses Vorgehen.

Jedenfalls gibt es noch einen großen Unterschied zwischen B.’s und meinem Männerbild (glaube ich zumindest).
Seins strebt er an, meins ist eher eins, das zur Vorsicht gemahnt.

An dieser Stelle ein kurzer Einwurf, da der Eintrag missverständlich ist: Das folgende erklärt mein Männerbild im Kontrast zur Frau und zudem als Stereotyp, was wiederum erklärt, warum ich es nicht so erstrebenswert finde.
Der Unterschied zu B.s Männerbild ist nicht, dass er gern so wäre (es wäre auch ein langer Weg…), sondern dass er seines nicht im Kontrast zur Frau und als Stereotyp sucht, sondern im Kontrast zum Jungen. Und vielleicht trotzdem als Stereotyp, wer weiß?
Wie schon an anderer Stelle beschrieben ist also der Hauptunterschied nicht in unserem Männerbild, sondern in dem Aspekt des Männerbilds, den wir uns überhaupt anschauen. Damit ist die Gegenüberstellung hier drüben (“seins strebt er an, meins mahnt zur Vorsicht”) sehr irreführend.

Ich will gar nicht so ungeheuer männlich sein. Ich hatte immer mehr weibliche Freunde (und ich meine Freunde, nicht “mehr”*), hab mich immer besser mit Frauen verstanden, rasiere meine Achseln und hätte gern einen Rock. Einen Herrenrock, wie man ihn dann nennt, aber nonetheless einen Rock.
Das ist nicht besonders klassisch.
Ich rülpse nicht gerne laut und mache ungern lauthals Witze, die andere Männer in den Kakao ziehen (gestern abend war ich auf einem sehr netten Feuerfest, auf dem einige Vorzeige-Männer waren. Laut, schmutzig, unangreifbar, stets cool.).

Was also ist dieses Männerbild? Hat es etwa Facetten (warum eigentlich nicht?)? Ich glaube, es gibt da Teile, die toll sind, oder die einem toll vorkommen, so dieses alles-alleine-schaffen, Kraft haben (in allen Bereichen), und Dinge, die eigentlich doof sind, zum Beispiel dieses “sich-über-andere-stellen”, “niemals-schwach-sein-dürfen”.

Und hier der nächste Einwurf. Hier kommen die Männerbilder nämlich wieder zusammen. Es gibt dieses Positive, was B. anstrebt (und ich wohl auch), und das Negative, was mich vorsichtig macht (und ihn wahrscheinlich auch).

Mischen wir uns also unser höchsteigenes Männerbild. Das passt sowohl gut zum Kontinuums-Gedanken wie zu dem der Freiheit.

*”mehr” finde ich immer doof, weil es Freundschaften, Affären und Liebschaften auf einer Hierarchie anordnet, die keinen Sinn macht. Leider weiß ich kein besseres Wort. Vielleicht “nichts anderes”…
25.03.2005 15:54
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Die von mir aus irgendeinem Grund hoch bewunderte brit* hat sich bei B. im Gästebuch geäußert, und bennent die Männer-Diskussion, die B. und ich hier sporadisch führen, zu Recht als Gender-Diskussion.
B. distanziert sich in seiner Antwort darauf ein wenig davon, ich dagegen halte Gender (also soziales geschlecht) für in der Tat kontinuierlich (wie fast alles im Leben), sodass vielleicht die Suche nach dem Mann im Kopf immer nur die Suche nach Positionierung auf dem Kontinuum bleibt.

Und wenn das so ist, kann man eigentlich aufhören, denn da gibt es ja keine richtige Antwort.
Und vor allem bestimmt der von B. beschworene Pimo nur “the sex”, und nicht “the gender”, wie man an Menschen sieht, die sich als “Frau im Männerkörper” fühlen und beschreiben (oder andersrum), bei denen also Pimo (sex) und Geschlecht (gender) nicht korrelieren*.

Damit ist die Geschlechterrolle relativ frei wählbar. Allerdings bezieht sich das natürlich wieder auf die Frau vs. Mann – Debatte, und nicht auf die Junge vs. Mann Frage… Spannende Sache!

brit*, würde mich freuen, auch bei dir darüber zu lesen!

*Obwohl es auch spanende Studien gibt, die der genetischen Komponente wieder mehr Gewicht geben – Menschen mit “männlichem” Chromosomensatz aber “weiblichem” Körper (oder irgendwie so) machen, obwohl sie als Mädchen erzogen werden gern “Jungsspiele”, Raufen, benutzen Barbies als Pistolen usw. Interessant.

25.03.2005 1:52
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Männer, so sagt man oft, und es ist wohl auch was dran, tun gern etwas. Das fängt an bei Spielen (lieber Tätigkeitsspiele als Rollenspiele), geht über Problemlöseverhalten (lieber die Lösung finden als über das Problem sprechen) bis hin zu Rollenverteilungen bei Sexualität.
All diese Dinge sind sicherlich nur zum Teil genetisch, und das meiste davon ist nur bedingt wünschenswert (und auch nur bedingt richtig, weil ich hier nur den Stereotyp beschreibe), aber in jedem Fall gehört dazu auch das Freizeitverhalten.

Männer tun etwas. Männer treffen sich und spielen Computer. Oder meinetwegen Brettspiele, aber klassischerweise geht es da ja eher ums Reden, und der Männerstereotyp redet ja bekanntlich nicht.
Vielleicht hab ich deswegen auch wenig Männerfreundschaften, oder empfinde die Männer, die ich mag, als nicht so klassisch männlich (inklusive mir).
Umso schöner, wenn man sich dann eben doch mit einem Mann trifft, und einfach quatscht. Man zwar über Tätigkeiten quatscht, und sogar über Spiele, also eigentlich doch dem Stereotyp entspricht, aber immerhin quatscht.

Gutes erstes Treffen mit B. Sehr nett. Vielen Dank auch nochmal.

Und dann definiert sich dieser Aspekt von “Allein”, der für ihn und mich zu Männlichkeit gehört, plötzlich über die Tatsache, dass man sich eben vom Stereotyp entfernt fühlt, “sein eigenes Ding macht”. Paradox.

23.03.2005 0:02
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B.hat das Männerthema kurz aufleuchten lassen! Da spring ich sofort drauf an. Wieder fällt mir nämlich auf, dass wir in diesem Thema primär teilen, dass es uns interessiert… und auch da ein wenig unterschiedlich.

Schon vor einiger Zeit stellte ich fest, dass ich mich für den Mann im Kontrast zur Frau interessiere (oder eben nicht im Kontrast, es geht halt um Geschlecht, um Rollen und so), während B. eher den Mann im Kontrast zum Jungen betrachtet (es geht also nicht um Geschlecht sondern um Erwachsensein).

Nun schreibt er, dass sein Prototyp (oder Stereotyp? Was heißt eigentlich was?) vom Mann recht nah an dem ist, was Wiglaf Droste (den ich übrigens auch mag) so ist.

Wahrscheinlich hat es mit der aggressiven Art zu tun, mit der er seine Umwelt betrachtet und zerreist ungeachtet der Anworten die er darauf bekommen könnte.

Spannend! Für mich hört sich total nach einem Jungen an, nach so nem Rotzgör, das um die Häuser zieht und all die Jüngeren schikaniert…

Nicht falsch verstehen: In der Tat gehört viel Mut zu dem, was Herr Droste so anstellt (auf einer “Gegen-Rechts”-Demo fing er seinen Redebeitrag an, indem er auf die PDS wetterte… da guckt man sich aber um, meine Güte…), aber letztendlich ist er schon sehr, sehr egozentrisch, in dem Sinne, dass er die Welt nur aus seiner Warte sehen will und sieht, und das zeichnet für mich keinen Mann aus.

Jetzt überlege ich zwei Sachen:

Wer ist eigentlich mein Prototyp? Und warum haben B. und ich Unterschiedliche? Sind es doch die paar Jahre dazwischen, die mich mehr mit dem emanzipatorischen Gedankengut haben aufwachsen lassen (immerhin ist das neue Männerbild noch ziemlich jung, das neue Frauenbild gibt’s ja so grob seit den 70ern)? Meine Karrieremutter und mein geschiedener (aber trotzdem netter) Vater, der mir also eher nicht als Vorbild zur Verfügung stand?

Mein Vorbild wäre glaub ich etwas älter und ruhiger, so sehr autark, aber ohne sich irgendwie drum zu kümmern, was andere denken. Hm, Mist, das macht Herr Droste auch nicht… Ah, genau, aber er will provozieren, will seine Meinung sagen und gehört wissen. Mein Männer-Prototyp gibt einfach nen Scheiß drauf, der macht sein Ding, und vielleicht passt es wem nicht, aber muss es ja auch nicht.
So möcht ich zumindest gern als Mann sein. Ist so leicht kühl, sehr abwägend, fair, aber eben auch sehr “lone-star”. Dieses “Allein”-Thema ist also bei mir und B. identisch.
Vielleicht ist es doch König Haggard, über den ich schonmal schrieb…

PS: Der ist natürlich irgendwie auch nicht fair… Ach, das ist aber schwer. Ich halt meinen Geist offen.