Monatsarchive: März 2007

30.03.2007 13:23
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Du hast den stein weit in den see geworfen
er ging im modergarten still zu grund
und was noch blieb das waren wasserkreise
die unscheinbar an unsre füße rollten
uind als auch diese schließlich ganz verebbten
da sah man wolken durch den spiegel gehn
sie zogen fort – und unten liegt der stein
Armin Strohmeyr

Das las ich gestern nacht, und dachte an das Mädchen was ich mag. Und an die anderen, die ich mal liebte, oder noch liebe, wer kann schon Erinnerung von Liebe unterscheiden. Seltsam, wie in der Melancholie ob der Vergänglichkeit, der Müßigkeit, auch ein großer Trost liegt.

30.03.2007 1:52
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Eigentlich, und darauf komme ich gleich noch zurück, eigentlich ist alles viel einfacher mit Polyamory. Denn die oft zermürbende Frage fällt einfach weg: “Ist das der richtige Mensch?”. Das ist ja dann egal. Ich muss nicht diesen Menschen vor anderen wissen, muss mich nicht entscheiden. Ich muss nur leben was da ist, das ist bedeutend leichter.
Kein Wunder also, dass den meisten Leuten einleuchtet, was Polyamory so bedeutet, oder freies Lieben, also das Leben von Gefühlen jenseits von Strukturen, die Bejahung der einen Zwischenmenschlichkeit unabhängig von der Verneinung anderer. Wenn die Leute erstmal ihre ersten Urteile und Vorsichtigkeiten überwunden haben, ihre Sätze wie “Vielleicht warst du ja noch nicht richtig verliebt” oder derlei, dann nicken die meisten, und hm-hmen. Es wäre zwar nichts für sie, aber verstehen würden sie es.
Kein Wunder, weil es ja eigentlich ganz einfach ist.

Jetzt jedoch ist der Moment gekommen, um darauf zurückzukommen:
Eigentlich.

20.03.2007 11:12
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Paikja, mit der es im Moment schön ist wie selten zuvor, nah, selbstverständlich, einfach und wunderbar, hat eine Beobachtung gemacht.
Es gibt ja den Spruch “Männer reifen wie Wein, Frauen wie Essig”. Der ist ein bisschen hart, aber er spiegelt wieder, wem unsere Gesellschaft das Altern übel nimmt und wem nicht so sehr. Bei Männern sind Falten hübsch, bei Frauen nicht, und so weiter. Unfair.

“Falsch”, hat Paikja gesagt, “wohl fair”. Frauen verlieren im Alter ihre Schönheit. Schade sei das, natürlich, aber auch gerecht, denn bis es soweit ist, seien die Frauen weitaus schöner als die Männer. Hätten nicht nur die Reize, sondern auch den Charme, und viele, viele Vorteile, die daraus erwachsen. Partnerwahl, Sex, Favors, …

Da ist was dran. Erste 3 Dekaden: Hübsche Frauen. Letzte 3 Dekaden: Hübsche Männer. Dazwischen ist es wahrscheinlich am schönsten, da sind sie alle ganz ansehnlich.

19.03.2007 19:47
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“Frauen stehen auf Arschlöcher”. Sagt man. Auf Machos, auf unsensible und rücksichtslose, ungehobelte Knallchargen. Nun kann es an sehr unterschiedlichen Gründen liegen, warum man das sagt.
Zum Einen könnte es ein schlichter Versuch von Männern sein, ihren Selbstwert zu erhalten. “Aha, ich hab immer Pech bei den Frauen, na, dann bin ich immerhin kein Arschloch”. Oder es liegt daran, dass nach einer hässlichen Trennung die meisten Partner als Arschloch erscheinen.

Aber es könnte ja auch sein, dass was dran ist. Dass tatsächlich viele Frauen mit Männern zusammen sind, die unter die landläufige Definition von “Arschloch” fallen. Tatsächlich gab es in meinem Studium – Ihr wisst schon, “damals”, als ich noch Student war. Ach, das war eine tolle Zeit, aber heute, als Diplompsychologe, ist das natürlich völlig anders geworden. Ich denke gern und oft zurück an die Zeit an der Uni… wir waren ja so jung, und so verrückt… – also, tatsächlich gab es in meinem Grundstudium eine Theorie, die das irgendwie erklären konnte, nämlich über die Rechtfertigung des Aufwands. So komplett kriege ich das nicht mehr zusammen, aber es ging irgendwie drum, dass man bei dissonanten Informationen (z.B. “Der ist aber süß” und “Der hat gerade einen total miesen und blöden Kommentar abgelassen”) versucht, diese Dissonanz zu verringern. Aus irgendwelchen Gründen passiert das häufiger über “Ach, so blöd war der Spruch gar nicht, der Thorsten hat halt ne raue Schale” und nicht so oft über “Tja, ist wohl doch nicht so toll, dieser Typ”. Wahrscheinlich weil man gern verliebt sein will. Wie auch immer.

Letztens lag ich mit einer Frau im Bett herum, wir sahen einen Film, und ich spürte eine gewisse sexuelle Anziehung. “Hui”, dachte ich, “das fühlt sich aber ganz nett an”. Die Frau hatte vorm ins Bett legen ihren Pullover ausgezogen und meinem Blick ihre wohlgeformten Schultern und ihr Dekolleté angeboten. Das wusste der Blick sehr zu schätzen und ruhte sich zeitweise darauf aus.
Ich allerdings, weitaus besser erzogen als mein Blick (mein Blick wurde nie geschult), dachte, dass es kompliziert werden könnte, und wusste ja auch gar nicht, was die Frau so wollte. Spielen? Anfassen? Das berühmte “Mehr”? “Mehr” hätte ich nämlich nicht gewollt, und wenn ich jetzt spiele und anfasse, verspreche ich dann nicht etwas?

Ich weiß, ich weiß, das ist bekloppt. Ich sollte entweder drauf scheißen oder drüber reden, aber das hab ich halt beides nicht gemacht. “Kommt Zeit, kommt Rat”, dachte ich, und genoss erstmal den Abend mit ein kleinklein bisschen schmiegen (ja, kleinklein, das ist noch etwas weniger als ein klein bisschen). War eigentlich auch schön, im Moment und alles. Die Anziehung war dennoch da.

Jedenfalls merkte ich ganz deutlich: Ich hatte Angst, dass ich sie verletzen könnte, wenn ich jetzt forsch werde, dass wir in ein Missverständnis rutschen. Das hätte mir leid getan. Zwar auch für mich, denn das wäre ganz schwierig geworden, aber mehr noch für sie. Ich verletze nicht gern.

Und vielleicht, so jetzt die steile These, ist das genau die Eigenschaft, die sogenannte Arschlöcher nicht haben. Sie versuchen nicht, eine Verletzung zu verhindern. Ich sage nicht, dass sie gern verletzen, aber vielleicht wäre ein landläufig definiertes Arschloch in meiner Situation einfach lockerer gewesen, und hätte mal geschaut was so passiert. Und, more often than not, würde daraus vermutlich was Nettes erwachsen. Klar, manchmal tun solche Leute anderen Leuten weh, aber häufig passt es ja auch. Alle mögen Sex. Und so wäre dann auch klar, warum diese sogenannten Arschlöcher so erfolgreich sind. Wenn sie es dann noch hinkriegen, selber keine Angst haben, verletzt zu werden, steht ihnen die Welt offen und liegt ihnen zu Füßen. Obwohl, vielleicht doch nicht beides zugleich, dann stürzen sie ja hinein.

Aber eins von beidem vielleicht. Könnte doch sein. Und dann sind die Arschlöcher auch keine Arschlöcher, sondern furchtlos, und die anderen Männer sind nicht die anderen Männer, sondern feige. Haben Dünkel in Momenten, wo der Dünkel nicht angebracht ist. Trauen sich nicht, die Hand auszustrecken oder den Mund aufzumachen. Also: Scheibe abschneiden von den Furchtlosen.

18.03.2007 13:08
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Heiei, ich komme nach der Abgabe meiner Diplomarbeit nicht aus dem Effizienzzwang heraus. Während der DA musste alles gut aufeinander passen. Mittags in der Uni essen, möglichst in Gesellschaft wegen Sozialkontakten, dann in die Bib, lesen, kopieren, ins Wiki schreiben, nach Hause, wichtige Sachen in die Arbeit, Abendessen, noch telefonieren. Gar nicht so sehr zack, zack, aber alles musste schön passen.

Das hab ich mir jetzt über Monate ziemlich antrainiert, und jetzt wo ich frei hab bin ich es noch nicht wieder los. Die Mail lädt hoch, schnell zweidrei Dinge vom Schreibtisch räumen, immer noch nicht fertig?, dann aber mal flott nen Blogeintrag geschrieben.

Mühselig. Ich gebe zu, die Eigenschaft ist sehr oft hilfreich, aber so von 2 Meter Entfernung ist es regelrecht lächerlich tayloristisch. Ich bin ja kein Roboter.

Allerdings hatte ich letztens mit einem lieben Bekannten ein Gespräch über Weisheit, und dass ein großes Stück Weisheit darin besteht, sich wertungsfrei zu betrachten, und hinzunehmen, dass manche Phasen eben nicht so sind, wie man sie gern hätte. “Aha, gerade versuche ich also wie eine Maschine zu arbeiten, obwohl ich frei habe”. Anschauen, zulassen, zurücklehnen.
Das geht bei allen bösen Gedanken, ist aber auch überall gleich schwer.
“Aha, gerade habe ich also Lust auf Sex, es ist aber keiner in Aussicht.”
“Aha, das Mädchen das ich mag investiert kaum etwas in unser Miteinander und ich fühle mich zurückgewiesen.”

Nicht leicht, aber vermutlich wirklich ein sinnvoller Weg. Nothing is ever easy.

17.03.2007 11:53
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Gestern im Kino habe ich eine Vorschau für “Shoppen” gesehen. Brilliant betitelter Film, geht es doch um Single-Events, wo man hingeht, um “den Menschen” zu treffen. Hier irgendwo muss er doch sein, der Mensch.

Szene aus Shoppen

Der wird sehr nett, glaube ich. Insbesondere eine Beobachtung hat es mir sehr angetan:

Ist doch komisch, dass man heute reden können muss, um Sex zu haben.

Schlau. Und bitter. Und schlau.
Filmstart am 3. Mai.

16.03.2007 12:52
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So, ihr könnt jetzt alle “Sie” zu mir sagen, ich habe mein Psychologiestudium (ENDLICH!) abgeschlossen. Hui. Bin ich erleichtert. Dipl.-Psych. darf ich mich bald nennen. Und vor allem muss ich nicht mehr in den alten Betonklotz. Ich hab ihn zwar lieb, aber irgendwann reicht’s auch mal. 6einhalb Jahre sind wirklich genug.

Damit besteht jetzt auch die Chance, dass ich in Zukunft wieder mehr Leben zum erleben habe, und gelegentlich mal wieder was drüber schreibe.

11.03.2007 19:57
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Das sage ich oft, aber spannend ist heute nicht die Botschaft, sondern die Herkunft der Botschaft:

Mehr Überwachung führt nicht automatisch zu mehr Sicherheit, aber stets zu weniger Freiheit. Es gibt keine absolute Sicherheit.
Die Datenschutzbeauftragten

Hach schön. Kümmert sich doch noch jemand um die Verfassung. Eine Liste der “Entschließungen” seit 1992 findet sich auf der Seite von Sachsen-Anhalt (warum auch immer dort…).

10.03.2007 13:44
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Man müsste mit Photoshop durch die Straßen laufen und all das Unglück und die Langeweile und die Borniertheit aus den Gesichtern wegretuschieren.
500beine

Ach, solche Sätze… schön.