Monatsarchive: Mai 2009

derherrscher2

Cullawine hat mir in unserem Trennungsgespräch ans Herz gelegt, die Themen, die mir in der Beziehung begegnet sind, nicht einfach ad acta zu legen, und ich halte das für einen guten Rat. Die Impulse, die unsere Beziehung in mein Leben gegeben hat, sind groß und rühren wichtige Dinge an.

Im Tarot, wo ja zweimal als Quintessenz der Tod auftauchte, ist es folgendermaßen: Um die Quintessenz zu berechnen, berechnet man die Summe aller Kartenwerte, und – falls die Zahl außerhalb des Deutungsspektrums liegt – nimmt dann die Quersumme. Der Tod kam raus, weil die Quintessenz 13 war.
Weil man aus der 13 erneut eine Quersumme ziehen kann (wie aus allen zweistelligen Ergebnissen), ist mit dem Tod eine andere Karte eng verbunden. Der Herrscher.

Der Herrscher steht für Handlungsfähigkeit und Struktur, für Ordnung und Klarheit. Denn auf jeden Tod folgt eine Neuordnung, und sie beginnt momentan.

Die Themen, die mich begleiten, und die integriert sein wollen, sind vielfältig, und tatsächlich muss ich mich ein bisschen an die kurze Leine nehmen, um nicht vor ihnen wegzulaufen. Das Thema Schuld spielt eine große Rolle, warum ich soviel Verantwortung für andere übernehmen will, und was ich den Menschen damit antue (weil ich sie entmündige). Dabei ist vor allem der Einfluss meiner Eltern interessant, die sich im Schlechten getrennt haben und das nie wieder bearbeitet haben.

Sexualität ist ein weiteres Thema, was mir zu knacken gibt. Schönheit und warum sie mir so wichtig ist, Lust erleben und Kontrolle abgeben, Haut wollen aber vor Sex zurückschrecken… Ohne das hier detailliert behandeln zu wollen, sei gesagt: Das fiel mir alles nicht so einfach in der Beziehung zu Cullawine, und mir war nicht klar, wieviel ungepflügte harte Erde da ist.

Insgesamt habe ich das Gefühl, es geht jetzt mehr ums Eingemachte. Bislang war das Blog konzeptuell, war kühl und mit Abstand. Diese neuen Dinge aber sind massiv und fundamental Teil von mir. Ich habe noch nicht entschieden, wie sehr ich gewillt bin, das hier im Blog zu öffnen. Einerseits, weil es öffentlich ist und ich selbst keine Blogs mit Seelenstriptease mage, und andererseits auch, weil ich durch Text eher wieder Gefahr laufe, konzeptuell zu werden, und das ist genau wider die Idee.

Phrasenhafte Selbstermahnungen von “Sei mehr bei dir” und “Steh zu deinen Gefühlen” reichen nicht aus, um das zu fassen, was geschieht. Manchmal stehe ich selber vor mir und wundere mich, was da so alles abgeht. Oft mache ich dann lieber den Rechner oder die Xbox an, weil es mir etwas groß erscheint.

Und doch will ich da hinschauen. Weil ich es bin, den ich da sehe.

17.05.2009 23:37
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Leben
http://torvenius.deviantart.com/art/Morana-Tarot-Death-52913210

“Der alte J. ist tot”, hat Cullawine zu mir gesagt, einige Wochen bevor wir entschieden hatten, uns knapp 3 Wochen nicht zu sehen. Sie sagte es, bevor ich dann am Ende dieser 3 Wochen entschieden hatte, dass ich mich trenne.

Wieder trenne.

Und doch – trotz der Wiederholung, der Möglichkeit zu einem Gefühl von Ausweglosigkeit und Stillstand – fühle ich mich gut. Etwas musste sterben, das haben mir auch die Karten gesagt. 3 Legungen habe ich rund um dieses Beziehungsende gelegt, und in zweien davon war die Quintessenz der Tod. Und tatsächlich: Gerade die Wiederholung, die Tatsache, dass ich die gleichen Sachen durchmache wie vor einem Jahr, zeigen mir: So geht es nicht. Ganz egal, ob die Ursachen für dieses Scheitern in mir, in ihr oder noch ganz woanders liegen, es funktionierte nicht, ohne dass ich krank wurde und immer neue Teile von mir schlecht finden musste. Zunächst war es nur eine Bindungsangst, die mich weiterhin aufrecht erhalten ließ, dass die Beziehung richtig wäre, aber eben schwer, später waren dann depressive Tendenzen. Muster aus meiner Kindheit.

Und versteht mich nicht falsch: Da ist überall was dran. Diese Aspekte gibt es. Aber ich konnte nicht mehr. Nicht so.

Cullawine meinte das damals anders mit dem “Der alte J. ist tot”, sie meinte meine Illusionen von einer Rückkehr in die Unbedarftheit, die mir vorher an mir so gut gefallen hatte. Und das stimmt, das geht nicht, Erfahrungen verändern einen, und ich bin ein anderer. Aber es ist noch ein anderer J. tot, nämlich der mit Illusionen von einer Rückkehr ins Glück mit Cullawine.

Mein Gott, klingt das hart. Aber so ist es. Etwas musste sterben, und es ist gestorben.

Es gibt Entwicklungen in meinem Leben, über die ich mir vorstellen könnte, wieder mehr in diesem Blog hier heimisch zu werden. Deshalb habe ich mir mal die Mühe gemacht und bin software-mäßig umgezogen. Die ganze Kiste läuft jetzt auf WordPress, mit einem etwas eleganteren Design und vor allen Dingen ein paar mehr Funktionen (Trackbacks, juhu!).

Einziger Nachteil: Die ganzen Kommentare sind weg, und die Kategorisierung auch. Ersteres werde ich schlicht verschmerzen, letzteres führt dazu, dass ich in den nächsten Wochen Monaten meine Artikel neu verschlagworte und, so gut ich es schaffe, hübsche Bilder für die Artikel raussuche. Aber bei knapp 700 Beiträgen wird das eine Weile dauern…

Jedenfalls: Möglicherweise wird es hier bald lebendiger.