Monatsarchive: November 2006

29.11.2006 13:27
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Der neue James Bond ist, so sagen mir mein Mitbewohner und die ZEIT, anders als die bisherigen. Der neue Bond ist schmutzig, tough, und steht nicht mehr ironisch neben, sondern völlig ernst hinter sich. Aber vor allem, und das sei mein Aufhänger für diesen Beitrag, ist er auch herzlich geworden. Zum ersten Mal (glaube ich) verliebt sich James Bond, und zum ersten Mal sind die Frauen nicht nur willige Betthupferl, sondern eben Frauen.
Das hat zuvorderst mit einem veränderten Frauenbild zu tun (obwohl das auch schon beim letzten Bond mit Brosnan verändert war, was sich nicht im Film widergespiegelt hat), vor allem aber auch mit einem veränderten Männerbild. So richtig reißen kann man mit dem charismatischen Macho nichts mehr, der vakuös starke Mann ist out. Das finde ich gut. Der neue Mann darf nämlich mehr, und Emanzipation heißt nicht, dass er jetzt auch mal weinen darf, sondern vor allem, dass er so sein darf, wie er ist.
Ob der neue Bond jetzt ein realistisches neues Rollenmodell ist, sei dahingestellt, aber er ist symptomatisch für einen Wandel.

Dieser Wandel wird aber noch ein bisschen gebremst, weil die alten Männerrollen immer noch sehr stark sind. Das sind natürlich zu einem Großteil die Verdiener/ Ernährer/ Beschützer-Rollen, die vielen Männern ganz gut gefallen, aber darunter sind auch Rollen, die wirklich mal wegmüssen, auf die wir Männer festgelegt sind, in denen wir gefangen sind. Darüber habe ich schon öfter mal geschrieben, am deutlichsten in meinem Maskulinismus-Beitrag.

Männer

Heute soll es aber nochmal speziell um sexuelle Rollenfestlegungen gehen.
Im Gespräch mit Frauen aus meiner Umgebung stelle ich in letzter Zeit fest, dass bestimmte Rollenerwartungen aus Unwissenheit heraus entstehen. Das war bei antifeministischen Vorurteilen sicher ähnlich, und viele Männer dachten, die Frauen hätten tatsächlich kein Interesse an ihrem eigenen Orgasmus.

Tja, da haben sich die Jungs getäuscht.

2 Vorurteile glaube ich in meiner weiblichen Umgebung noch zu oft wahrzunehmen.

Mythos 1: Männer sind gelenkt von ihrer Erektion

Ein Freund von mir wurde letztens, als er sein Unwohlsein über das Zusammensein äußerte, folgendes gefragt: “Wie, du kannst denken, wenn du eine Erektion hast?”. In abgewandelter Form kenne ich das auch. Wenn ein Mann einen Ständer hat, will er Sex, und zwar bald, und vor allem nix anderes.
Das ist Unfug. Eine Erektion wird ausgelöst vom sogenannten Nucleus splanchnici, einem parasympathischen Kern im unteren Rückenmark. Das Rückenmark hält dabei keine Rücksprache mit dem Gehirn, ob die weiche, sexy Person neben einem gerade nur eine gute Freundin ist, nur getröstet werden will oder ob man selber gerade eigentlich keine Lust auf Sex hat. Weicher Po, oh lala, auf geht’s.
Da die Erektion also nicht absichtsvoll ist, sollte man auch keine Absichten unterstellen, vor allem keine bösen oder niederen. Die Erektion kommuniziert nichts, weder reduziert sie mein Gegenüber (oder vielmehr mein Nebeneinander) nicht auf ihren Körper, noch reduziert sie mich auf den paarungswilligen Junghund.
Aus dem gleichen Grund ärgert mich übrigens auch die Behauptung maßlos, Männer könne man nicht vergewaltigen, denn sobald Verkehr passiere (also der Penis erigiert wäre), hätte der Mann ja offensichtlich gewollt. Obwohl ich zugebe, dass unter enormem Stress eine Erektion eher unwahrscheinlich ist – sie bleibt eine vegetative Reaktion, und wenn man weiß, wo man drücken muss, kriegt man das schon hin. Trotzdem macht der Mann vielleicht nicht freiwillig mit. Ganz abgesehen davon, dass für sexuelle Gewalt an Männern nicht unbedingt Penetration vonnöten ist, sondern das weit vorher beginnt. Das wird ja auch häufig nicht so gesehen, das fänden Männer ja alles toll. Pah.

Mythos 2: Eine Ejakulation ist immer ein schöner Orgasmus

So, die Damen, das tut mir jetzt leid, aber hier muss ich mal aufräumen. Jahrelang hat mir die Cosmopolitan Angst gemacht: Nicht nur können Frauen einen Orgasmus vortäuschen, nein, es gibt auch noch ganz unterschiedliche Orgasmen, oh je. Über Männer hab ich sowas nie gelesen und musste es selber herausfinden.
Ganz abgesehen davon, dass man auch ohne Ejakulation einen Orgasmus haben kann (sehr praktisch), sind Orgasmen auch beim Mann immer unterschiedlich. Und nur weil der Mann “gekommen” ist, heißt das noch nicht, dass er es besonders schön fand.
Klar, es ist sehr einfach, einen Mann zum Abspritzen zu bringen. Reine Mechanik. Aber dass es ihm dabei auch gefällt, das ist eben nicht nur Mechanik, sondern auch Technik und Timing und vielleicht ein bisschen Liebe.

Hachja. Vielleicht, liebe Leserinnen, belehrt ihr mich jetzt, und sagt ihr wusstet das schon alles. Dann bin ich froh! Aber in meinem Umfeld gab es da Lücken, und vielleicht gibt es die hie und da auch in der Allgemeinheit noch. Man weiß ja nie. Die männliche Emanzipation ist halt einfach noch sehr jung.

Bild von Photocase.de.

25.11.2006 19:29
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Ich betone ja oft und gern, dass es keine Beziehungen gibt.
Es gibt nur zwei Menschen und ihre Gefühle füreinander, und selbst das ist schon weit aus dem Fenster gelehnt, denn die Gefühle von anderen sind mir in keinster Weise zugänglich (das Problem nennt man Qualia).

Das ist eine sehr dekonstruktionistische Position, aber fairerweise gehört da auch ein bisschen zu, dass Sprache Welt ausmacht, und von daher gibt es natürlich durchaus Beziehungen, und zwar sind das halt die Dinger, die man so nennt. Wir hätten also die eigentliche Sache, von der ich sage, dass es sie nicht gibt, und das Wort, das jedem klar ist.

So. Jetzt mal ein kleiner semiotischer Exkurs…
Dieses Verhältnis von Bezeichnetem und Bezeichnendem nennt man in der Linguistik “Zeichen“, und “Beziehung” ist nicht das einzige Zeichen, wo das Bezeichnete nicht so leicht zu finden ist. Auch die weltliche Entsprechung von Worten wie “Weltfrieden”, “Glück” oder “Würde” ist nicht ganz leicht zu finden.

Insofern könnte man solche Wörter durchaus als “hohle Zeichen” bezeichnen (das kann man nirgendwo nachlesen, das finde ich, obwohl es sicherlich jemanden gibt, der sowas Ähnliches sagt – weiß jemand meiner LinguistikfreundE weiter?).

“Beziehung” ist also ein hohles Zeichen, und damit hat sich der Exkurs. Das musste ich gerade einführen, Verzeihung. Hohles Zeichen also. Das, was es bezeichnet, ist nicht komplett klar. Das fiel mir letztens nochmal besonders auf, weil eine Freundin von mir Beziehungen fürchtet. Sie mag Nähe, aber sie mag auch Freiheit, und offenbar hat das Wort “Beziehung” für sie eine Konnotation, dass das nicht geht. Damit steht sie nicht alleine, ich habe da ein ganz ähnliches Bedeutungsproblem, und auch im Film “Breakfast At Tiffany’s” hat Holly Golightly (gespielt von Audrey Hepburn; was für eine Figurenbezeichnung übrigens, wunderbar!) ein ähnliches Problem, das im Taxigespräch mit Paul Varjak deutlich wird, der sie nämlich gern hat.

Paul Varjak: Holly, i’m in love with you.
Holly Golightly: So what?
Paul: So what? So plenty! I love you. You belong to me.
Holly: No. People don’t belong to people.
Paul: Of course they do.
Holly: Nobody’s going to put me in a cage.
Paul: I don’t want to put you in a cage, I want to love you!

Holly: It’s the same thing!

Das hat mir zu Denken gegeben. Hier ist der schöne Zwiespalt zwischen Freiheit und Nähe noch einmal umgekrempelt dargestellt, als Zwiespalt zwischen Gefangenschaft und Einsamkeit. Heiei, was steckt da nur viel drin.

Tja. Was sagt uns das jetzt? Ich ziehe aus all dem (verzeiht den weitschweifigen Beitrag), dass ich nach wie vor für frische, offene Beziehungsbegriffe bin. Das soll mal jedeR so formulieren, wie es das gerne hätte, dann muss man ja auch weniger Angst davor haben (Im Übrigen gibt es auch genug Leute, die einen hohlen Beziehungsbegriff nicht fürchten, sondern ihm hinterherlaufen. Damit wird man meiner Meinung nach auch nicht glücklich. Das sind die Leute, die einfach eine Beziehung wollen und hoffen, dadurch würde sich ihr Leben verbessern).

Zum Anderen bietet Paul Varjak im Verlauf des Gesprächs noch eine schöne pragmatische Synthese der ganzen Zwiespalte an:

You know what’s wrong with you, Miss whoever-you-are?
You’re chicken. You got no guts. You’re afraid to say, “Okay, life’s a fact.”
People do fall in love! People do belong to each other, because that’s the only chance anybody’s got for real happiness! You call yourself a free spirit, a wild thing. You’re terrified somebody’s going to stick you in a cage. Well, baby, you’re already in that cage. You built it yourself. And it’s not bounded by tulip, texas, or somaliland. It’s wherever you go. Because no matter where you run, you just end up running into yourself.
Paul Varjak in “Breakfast At Tiffany’s

Autsch. Aber Recht hat er wohl. Zuallererst gehört das hohle Zeichen “Beziehung” nämlich mit sich selber gefüllt. Nur dann geht die Gleichung auf, nur so kommt ausreichend Inhalt rein.

25.11.2006 14:01
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Wurde mir soeben von Marveille zugesandt. Passt übrigens auch gut zu meinen Gedanken von Liebe in Hexadezimal.

Allerdings gefällt mir die Wertigkeit nicht so gut. “Marriage Potential”, pff… Aber naja, der Geist kommt durch, und immerhin sind Fuckbuddies in gewisser Weise Freunden gleichgestellt, nur eben für andere Lebenslagen. :)

Übrigens ist das ganze Ding insbesondere deshalb unterhaltsam, weil ich mich frage, warum Marveille mir das an dem Abend zusendet, an dem ich ihr später (ohne von der Mail zu wissen) sagte, dass ich manchmal nicht so richtig weiß, woran ich bei ihr bin.

21.11.2006 20:43
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Die Tagesschau berichtet von neuerlichem Schmuh in puncto Ballerspiele:

“Der bayerische Innenminister Günther Beckstein forderte, “Killer-Spiele” sollten “in der Größenordnung von Kinderpornographie eingeordnet werden, damit es spürbare Strafen gibt”.”

Kinder, wenn ich so etwas höre, wird es mir ganz schwarz vor Augen. Wie da die Republik untergeht. Übersehen wir mal die Polemik der Bezeichnung “Killer-Spiele”, das mag man ja sogar so nennen. In Unreal bringe ich andere Spielfiguren um, das ist nunmal so.

Aber zweierlei zum Kinderpornographie-Vergleich:
1. ist es nach meinem Rechtsverständnis ganz fürchterlich, wenn man die Spiele auf die gleiche Stufe stellt “damit es spürbare Strafen gibt”. In einem Rechtsstaat misst sich immer noch die Strafe am Bruch der rechtlichen Grenzen, und nicht die Grenzen nach der gewünschten Strafe. Sonst sind wir ganz schnell wieder am Mittelalter, und das gewünschte Strafmaß der jeweils mächtigsten Lobby diktiert die Rechtsprechung. Vielleicht könnten wir auch Steuerhinterziehung mit Mord gleich setzen, um eine bessere Abschreckung zu gewährleisten und auch im Ausland die Strafverfolgung machen zu können.
Instrumentalität statt Gerechtigkeit. Das ist wirklich schlimm, die Politik ist die Legislative, die macht Gesetze, die sollte sich überlegen, ob sie die macht, um Werte zu schützen, oder um Strafen zu verteilen.

2. ist es einfach sachlich völlig lächerlich, und außerdem hochgradig beleidigend, Spielehersteller mit den Produzenten von Kinderpornographie gleichzusetzen.

Vielleicht möchte noch jemand einen Hitler aus der Tasche ziehen? Ach, ich mach es grad selber. “Der Maßstab, in denen Gewalt in diesen Killerspielen verherrlicht wird, und das schiere Ausmaß der Vernichtung, rund um die Uhr, immer und immer wieder, ohne Skrupel, erinnert auffallend an die Massenvernichtung der Juden im dritten Reich.”

Wenn doch nur Godwins Gesetz immer gelten würde, dann wäre jetzt sofort Ruhe…

18.11.2006 12:01
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Gestern kreativ verhört. “Ich hab ja auch viel geschafft, das schon, aber alles auf dem zweiten Bindungsweg.”

15.11.2006 12:01
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Bei dem Computerspiel war es witzig. So ist es makaber, zynisch und menschenverachtend, ganz zu schweigen von fehleranfällig und gefährlich.

Upgrading is the new Wettrüsten.

PS: Hal hat mir ein Video davon zukommen lassen.
PPS: Ab jetzt: Samsung boykottieren.

15.11.2006 11:47
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Bei vielen Menschen müsste ich weinen, stürben sie. Zwei Menschen in meinem Leben gibt es allerdings, Paikja und die Wahlschwester, bei denen ich schon weinen muss, wenn ich mir nur vorstelle, sie könnten vielleicht tot sein. Absurde Vorstellungen, Gespinste sind es, aber wenn sie kommen, fürchte ich mich.

Der Kitschtiger sprach gerade zu mir über’s ‘Älterwerden:

Wenn ich erst groß bin,
dann verändert sich meine Wahrnehmung,
weil du auch dort bist.

Jawohl. So wird es sein, denn so war es bislang.

PS: Ha! Und direkt nach Abschicken des Beitrags verkündet er mir, wie es dann weitergeht:

Wenn ich gestorben sein werde,
dann muss ich manchmal schmunzeln,
weil das sehr entspannend ist.

14.11.2006 17:34
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Vor einigen Tagen habe ich ein schönes Gespräch mit einer Frau irgendwo zwischen Kommilitonin und Freundin geführt, und worüber natürlich? Genau, die Liebe.

Wir erläuterten uns gegenseitig verschiedene Sichten zum Thema, und in manchem waren wir uns einig. Dass es beim Selbstbewusstsein anfängt, zum Beispiel. Sie postulierte nämlich genau wie ich, dass man öfter mal sagen sollte “Du, ich bin verliebt”, ohne dass es ein Problem ist. Da stimme ich zu. Liebe ist in einem selber, ist etwas Gutes, also raus damit und dann alle freuen.

Allerdings gab es auch einen spannenden Unterschied, wie wir die Liebe sehen. Ich sagte, sie sei im Wesentlichen Offenheit: sich zeigen. Sie sagte, sie sei Bereitschaft, zu verzichten: sich zurücknehmen.
Das ist nun wirklich etwas gänzlich anderes, obschon nicht gegenteilig, und es führt mich dazu zu glauben, dass wir über unterschiedliche Dinge sprachen. Ich über die Liebe, die einfach da ist, die weder Begierde ist noch Bindung. Wie die Liebe zu Wald und Meer. Sie dagegen sprach über Bindung, über Beziehung, über ein sich-einlassen auf den anderen.

Da hapert’s ja bei mir. Zurückstecken und so… nicht, dass ich egoistisch wäre, ich tue gern Gutes für die Menschen die ich liebe, aber, man hört es schon, ich tue es eben gern. Aber Dinge tun, die ich nicht gern tue, tue ich nicht so gern.

Bei Freundschaften muss man das auch nicht. Da muss man viel hinnehmen, muss den Freund so sein lassen wie er ist, ihn vielleicht sogar verteidigen, wenn andere blöd finden, wie er ist, aber niemand muss versuchen, ein bisschen besser in irgendwas zu sein. Das gefällt mir. Da öffne ich mich gern, und meine Freunde sagen “Zack, so ist er eben. Herrje.” Vielleicht rollen sie die Augen dabei, aber das macht nichts, die Liebe bleibt da.
Aber in Beziehungen (aka Bindungen), so meine Gesprächspartnerin, ist Verzicht ein Motiv. Die Wünsche des anderen öfter mal erfüllen und dafür selbst zurückstecken.

Das ist ein ganz romantisches Motiv, ad absurdum geführt in Romeo und Julia, wo beide auf ihr Leben verzichten aus Liebe.
Boing.
In abgewandelter Form ist das Standard. “Schatz, ich ziehe nach Berlin”, “Liebling, ich kaufe das Auto nicht, wir fahren in Urlaub”, “Honey, mein letztes Geld für diese Rosen hier”.

Romantische Beziehungen funktionieren so. Aber ist das Liebe? Das mag ich nämlich wirklich nicht so gern, da würde ich dann nicht mitmachen wollen. Ich bin da wohl eher Postromantiker.

Das wird noch spannend. Lieben kann ich schon ganz bombig, das geht schnell, und ich bin niemandem böse, wenn es nachher weh tut. Gute Kompetenz. Aber irgendwann, ich sehe es schon kommen, wird mal eine Liebe in einer Beziehung landen, und dann muss sie irgendwie anders funktionieren als sie das sonst so tut, glaube ich… Oder halt ich.

13.11.2006 23:44
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Die ganzen Sachen kommen immer wieder.

Um mich rum geht viel kaputt, aber natürlich heißt das immer auch: Jetzt nochmal genauer hinschauen. Und von diesem genaueren Hinschauen berichten mir dann die Menschen, Freunde und Klienten gleichermaßen, und sie berichten immer wieder die gleichen Dinge.
Dass man zurück zu sich muss, natürlich. Dass sie offen bleiben wollen, keine Mauern bauen, dass sie dennoch froh sind, den Menschen zu kennen, dass sie für sich nochmal schauen müssen, ob sie glücklich werden. Natürlich.

Richard Fish äußert sich in einer der ersten Folgen von Ally McBeal und sagt, eine Beziehung sei immer eine Gleichung, sei immer ein Ich und Du. Daraus entstünde das Wir. Damit die Gleichung aber aufgeht, muss das Ich ganz sein, sonst langt es nicht zum guten Wir.

Und ich warte herrgottnochmal darauf, dass sich irgendwann diese ganzen Sachen, die ich sehe, die ich hier auch fragmentarisch an dieser oder jener Stelle mal zu äußern vermag, zusammenschließen zu einem Ganzen. Immer wenn ich denke “Jawoll, so passt es alles”, fällt mir wieder was auf, was auch stimmt, was auch mit reinmuss.

So einleuchtend das ist, dass das Ich erst fertig sein muss, damit es ein Wir werden kann (und so sehr sich das tatsächlich damit deckt, dass ich mich erst jetzt, wo ich nicht mehr so scharf auf eine Beziehung bin, bereit für eine fühle), dennoch sind andere Sachen auch einleuchtend.

Dass man zum Beispiel erstmal Leute an sich ranlassen sollte, und das fertige Ich auch mal herzeigen. Und vielleicht Kritik dafür kritisieren, und merken, dass es doch noch nicht fertig ist.
Und dass Verliebtheit einfach doch ne große starke Sache ist, und man vielleicht doch ein bisschen ackern muss am Anfang, und nicht gleich wieder zurück zum Ich laufen, weil man’s da gerade so schön warm hatte. Das Ich muss in den Wind. Aber natürlich muss es auch gehegt werden.

Wie ein Baby. Wenn die oft krank sind, tut es denen auch gut, und sie wachsen dran. Aber kuscheln muss auch sein.

10.11.2006 12:55
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Ein “Bauernopfer” nennt man im Schachspiel das Opfern eines Bauern, um einen Stellungsvorteil zu erhalten. Da unter erfahrenen Schachspielern ein Bauer ein großer Vorteil ist, muss der gewonnene Vorteil sehr hoch sein.
Wikipedia