Auch wissenschaftlich gibt polyamory einiges her, und ich spiele recht ernst mit dem Gedanken, meine Diplomarbeit darüber zu schreiben.
So ernst, dass ich wissenschaftliche Literatur dazu suche, und da sind unter diversen anderen (ganz so brach liegt das Feld doch nicht, das ist gut) auch Meg Barker und Ani Ritchie dabei.
Die waren auch auf der Polyamory Konferenz, leider aber am Samstag, und da konnte ich nicht mehr da sein.
Jedenfalls bemängeln sie völlig zu Recht einen Mangel an Worten. Gerade in der Diskussion mit Schwinger ist nochmal deutlich geworden, dass man mit “Liebe” und “Beziehung” irgendwie doch nicht so weit kommt, obwohl natürlich jeder weiß, was das ist. Aber jetzt versuch DU doch mal, das in zwei Sätzen zu sagen.
Also suchen die beiden Forscherinnen nach neuen Worten und haben gute Ideen, wie sie der Onlineausgabe der englischen Times erzählt haben:
- Frubbly expresses the emotion of joy at seeing partners happy in the company of other lovers
- Ethical sluts have many lovers but all consensual and aware of each other
- Wibble is when a partner finds another lover and the original partner requires assurances*
- NRE or “new relationship energy”, describes a honeymoon period after getting a new partner
- Metamour is the relationship a polyamoric has with a lover’s partner
Klasse Wörter. Die meisten gehen auch auf deutsch und klingen zum Teil angenehm mundartlich. Frubbelig (das Adjektiv zu Kompersion, und im Übrigen schön nah dran an den deutschen Worten “froh” und “hibbelig”, was irgendwie doch beides passt), ethische Schlampen, Wibbel (schön nah an “Wiggel”, was ich kenne für “viel zu tun”, was halt auch irgendwie unangenehm aber handlebar ist), NBE und, naja, Metamour kann man ruhig frankophon belassen, das hat Eleganz.
Neue Wörter. Neue Wörter sind immer auch neue Worte, und das ist super!
Bei University of Toronto Press: Jillian Deri, Love’s Refraction – Jealousy and
Compersion in Queer Women’s Polyamorous Relationships !