26.08.2006 12:15
0 Kommentare »
Allgemein

Eine Sache, die mir außerdem auffällt, ist, dass ich meinen Unwillen zur Lüge, zum Verstellen, zu Masken, konsequenter als früher dazu führen lasse, all das nicht zu tun. Im Gespräch mit dem Mädchen, dessen Bekanntschaft noch zu kurz für ein Pseudonm ist, sagte sie irgendwann, sie sei nicht dabei, sich zu verlieben. Einerseits erwartete ich das bereits, aber andererseits erwartete ich auch das Gegenteil und war enttäuscht. Ich saß dann da und wog die Rollen ab. Wollte ich weiter der unkomplizerte Liebhaber sein, Carpe Diem und all das, eine Rolle, für die mich das Mädchen schon gelobt hat. “Du machst das gut”, sagte sie einige Tage nach unserer Nacht, als ich ihr meine Ansicht erklärte, das jetzt nur Gutes passieren könne.
Oder wollte ich vielleicht doch argumentieren, mit den ganzen alten Sätzen wie “Aber kurz bevor wir eingeschlafen sind!” oder “Aber der Kuss!”.
Ich brauchte sicherlich 5 bis 10 Minuten, in denen ich erstmal nur merkte, dass ich verletzt bin, keinen Hunger mehr hatte, und teilweise gern allein gewesen wäre, teilweise auch nicht, und nach Ablauf dieser Zeit hatte ich mich glücklicherweise entschieden, einfach drauf zu scheißen. Ich mag nicht verschweigen, dass ich das Gefühl gerade Verliebtheit nennen würde, selbst wenn ich weiß, dass ich das Wort schnell verwende und vielleicht Menschen erschrecke. Ich mag nicht vortäuschen, mir ginge es nicht so nah, weil ich ja so unabhängig bin und Dinge nicht größer werden lassen will als sie sind, oder vielleicht auch größer als sie mir handhabbar erscheinen.
Auf all das wollte ich scheißen. Einfach mal sagen, was los ist, und wenn es die Dinge komplizierter macht… naja. Dann sind die Dinge wohl komplizierter. Das hat auch viel mit Nacktem Lieben zu tun, nämlich vor sich selbst die Feigenblätter fallen zu lassen.
Das hat gutgetan. Wirklich gut. Und ich bilde mir ein, dass auch diese Entscheidung jetzt besser zu treffen war, weil ich mir mittlerweile viel viel mehr erlaube. Der größte Nutzen des Wegfalls von Etiketten, ist, das ich mich mehr auszuprobieren traue. Wenn ich in mir ein Fläschchen finde, auf dem “Drink me!” steht, dann mag ich nicht mehr überlegen, ob es wohl schmeckt oder zum Menü passt. Wenn es im Regal gerade vorn steht, wird es getrunken. Vielleicht wachse ich ja daran.

Kommentieren