Ich habe eine Weile Aikido gemacht, und tatsächlich das Gefühl, gewisse Dinge gelernt zu haben. Aikido hat viel damit zu tun, dass man Energie, die kommt, umlenkt und abgibt, ohne selbst davon getroffen zu werden. Deshalb sind bei den Vorführungen die armen Schweine, die Angreifer spielen, nachher völlig auf, wohingegen der Verteidiger nichtmal besonders schwer atmet. Das ist eine Eigenschaft, mit der er sich ganz hervorragend durch’s Leben gehen lässt, und ich glaube, ich habe dahingehend ein bisschen was gelernt.
Einer meiner Lehrer (übrigens kein mysteriöser Asiat, sondern ein Mann Anfang 40 irgendwo aus dem Kreis Lippe, glaube ich) freute sich irgendwann darüber, dass es immer heißt “Du, ich komme später, ich stecke in so einem blöden Stau”.
Er meinte, er wolle in solchen Situationen den Leuten immer zurufen, dass sie nicht “in einem Stau” stecken.
Er hat Recht. Niemand der Beteiligten im Stau denkt von sich, er sei es, alle sind nur “drin”. Auch das ist eine Erkenntnis, mit der es sich hervorragend durch’s Leben gehen lässt, das stimmt nämlich öfter. Es gibt so viele Aussagen, die sprachlich eine fehlende Beteiligung suggerieren.
Ich stecke gerade in einer ganz doofen Beziehungskiste.
Ich hab ganz schlimmen Liebeskummer.
Alles Unfug! Du bist der Streit! Du bist die Beziehungskiste! Du bist der Liebeskummer!
Hat viel mit Own your feelings zu tun, mit Verantwortung für sich selbst, aber, und das ist eigentlich das Wichtigste, mit Selbstbestimmtheit. Man ist den allerwenigsten Dingen ausgeliefert. Häufig kann man etwas ändern, und wenn das nicht geht, kann man sie zumindest würdevoller hinnehmen, wenn man weiß, dass man selbst so richtig, richtig Teil davon ist.
Du bist Mensch. Du bist Gott.
Du bist der Stau. Ist doch alles super.