15.03.2005 19:32
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Allgemein

In der letzten Woche habe ich erstens mein Buch ausgelesen (ich lese so gern was zum Einschlafen) wie auch ein altes Tagebuch von mir gefunden, von 1999.

Oh Mann!

Das Oh Mann bezieht sich (natürlich) auf meine Einstellung zum Lieben damals, denn obwohl ich hie und da Ansätze von einem Wunsch nach Freiheit entdecke, so Unzufriedenheit an Stellen, von denen ich weiß, dass ich ihretwegen weg von gebundener Liebe bin, aber größtenteils ist es ein riesiger selbstgerechter Brei aus Besitzdenken und Erwartungen. Aber das bin auch ich. Da muss ich jetzt erstmal mit klarkommen.

Was mir aber sehr gut gefällt, sind die Zitate von Hermann Hesse, die ich mir darin notiert habe. Ich weiß, ich weiß, Hesse ist typisch 17-jähriger Mann in spe (ich war sogar schon älter als 17), aber Hesse ist halt auch wirklich toll, auch wenn er immer wieder das gleiche Buch geschrieben hat*.
Deswegen hier ein paar dieser Zitate. Mit dem ersten habe ich das Tagebuch damals angefangen:

Dass ist das Leben im mir zucken spüre, sei’s auf der Zunge oder an den Sohlen, sei’s in Wollust oder in Qualen, dass meine Seele beweglich sei und mit hundert Phantasiespielen in hundert Formen sich hineinstehlen könne, in Pfarrkerzen und Wandeer, in Köchinnen und Mörder, in Kinder und tiere, namentlich auch in Vögel, und auch in Bäume, das ist wesentlich, das will und brauche ich zum Leben, und wenn es einmal damit nichts mehr sein sollte und ich auf ein Leben in der sogenannten “Wirklichkeit” angewiesen wäre, dann werde ich lieber sterben.
(Keine Ahnung mehr aus welchem Buch…)

Dieses hier passt sehr gut zum Blog:

Ich weiß nicht, ob ich überhaupt lieben kann. Ich kann begehren, und kann mich in anderen Menschen suchen, nach Echo aushorchen, nach einem Spiegel verlangen, kann Lust suchen, und alles das kann wie Liebe aussehen.
(Klingsors letzter Sommer)

Und noch eins über das Leben an sich, und über den Lebensweg (und damit für mich halt auch über freies Lieben) im Besonderen:

Närrisch ist er, dieser Weg, er geht in Schleifen, er geht vielleicht im Kreise. Mag er gehen, wie er will, ich will ihn gehen.
(Siddhartha)
* Er selber hat mal in einem Brief geäußert, dass ihm die Prosa ohnehin nichts bedeuten würde, das wäre sein Beruf. Sein Herzblut stecke in den Gedichten. Da war ich etwas vor den Kopf gestoßen, fühlte ich mich doch in den Büchern so verstanden und aufgehoben…

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