An dieser Stelle mal etwas Dekonstruktion der starken Verbindung Psychologie – Freud.
Liebe Nicht-Psychologen. Freud ist out. Der ist historisch unheimlich wichtig und Wegbereiter für die moderne Psychologie (weil er als erster die Ursache von psychischen Problemen nicht in Organen gesucht hat), aber im Grunde hatte der nen Riesenschuss.
Mal als anschauliches Beispiel seine Theorie zur Depression (die ich grad gelesen und schier die Hände überm Kopf zusammengeschlagen habe), im Verlauf:
- “In der Kindheit erleben Leute, die später eine Depression entwickeln, in ihrer oralen Phase entweder zu viel oder zu wenig Befriedigung dieser oralen Bedürfnisse”
Allein dieses “zu viel oder zu wenig” ist schon völlig bescheuert… - “Der Verlust eines geliebten Menschen führt zur Introjektion: Die geliebte Person wird sozusagen ins eigene Selbst verinnerlicht”
Naja. Dass der Verlust eines Lieben Depressionen auslösen kann, stimmt, aber dieser Introjektionsjokus ist bunt, vor allem jetzt beim nächsten Schritt: - “Weil wir Menschen, die wir lieben, auch hassen, hasst man dann nach der Introjektion sich selbst”
- Wegen der Fixierung in der oralen Phase kann dieser Selbsthass nicht verarbeitet werden, die Trauerarbeit wird nicht abgeschlossen, man wird depressiv.
Aua, Aua! Kein Wunder, dass wir Psychologen so nen schlechten Ruf haben. Bei solchen komplett hanebüchenen Theorien, die empirisch zu Freuds Zeiten nie geprüft wurden (und einer jetzt erfolgenden Prüfung nicht standhalten, übrigens), die noch dazu jeglicher intrinsischen Logik entbehren… Also wirklich, weil wir die lieben, hasses wir uns, und weil wir oral fixiert sind kommen wir nicht drüber weg… Das hat doch alles nichts miteinander zu tun.
Alter.