28.09.2005 20:23
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Allgemein

Soeben telefonierte ich lange mit Marveille, und unter anderem sprach ich über die ganz vielleicht stattfindende Lesung in Frankfurt. Dass es mich freuen würde, aus dem Blog zu lesen, dass es mich freuen würde, das gemeinsam mit Bandini zu tun, ihn kennenzulernen.

Ich erzählte ihr, dass ich noch nicht so recht wüsste, wie Bandini das so sähe, ich mich nicht so recht des Eindrucks erwehren könnte, er hielte nicht viel vom freien Lieben, fände mich insgesamt eher ein bisschen komisch. Was er ja darf.

Genau aus diesen Gründen, so sagte ich ihr, fände ich es aber total spannend, das zu machen, und eventuell eine Schnittmenge zu finden. Denn Bandini spricht sehr oft über etwas, das ich die “Kleine Liebe” nennen wollen würde.

Die große Liebe ist jedem geläufig. Sie ist diese Riesensache, die uns Hollywood verspricht, und die in manchen Fällen auch wirklich aufgeht, unendlich großes Glück zu zweit, ineinander aufgehen.

Als kleine Liebe möchte ich jene Momente bezeichnen, die einfach geschehen, sogar oft, ständig geschehen, und voller Liebe sind.
Aus der Tür treten und einen Sonnenstrahl abkriegen, das Gesicht dabei verziehen und im Anschluss das Lächeln des unbekannten Menschen sehen, der einen dabei beobachtete.
Mit jemandem im Bett liegen, und die Köpfe aneinander legen, weil es nichts zu sagen gibt.
Ein Kind im Arm halten.
Telephonieren und nachher den Hörer küssen.
Nach einem langen, anstrengenden Tag gemeinsam eine Flasche Wasser leeren, während man immer noch schwitzt.

Neuseeländische Merinoschafe.
Solche Sachen.

Die mag ich sehr, die sind für mich ein großer Teil von freiem Lieben (weil man eben frei ist, all jene Situationen Liebe zu nennen, sie als Liebe zu erfahren, Liebe zu sich, zur Welt, und eben auch zu allen Anwesenden), und solche Sachen beschreibt auch Bandini oft.
Noch öfter beschrieb er sie, als sein Blog noch “Bandinis erste Male” hieß, und er mit ausgesprochen liebevollem Blick Situationen seines Lebens in die Gewänder der Premiere hüllte.

Aber natürlich heißt freies Lieben auch, dass Bandini sich aussuchen darf, mit wem er sein Wochenende verbringt (und ich meine das ohne jeden kritischen Unterton), und dass ich versuche, ohne Erwartungen an diese Sache ranzugehen.
Aber auch jener Abend hätte die Chance, die kleine Liebe zu sein. Ich hätte immer noch Lust.

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