12.10.2005 2:20
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Allgemein

Soeben hatte ich mit meinem Mitbewohner ein spannendes Gespräch über Normen, Evolution und Sinn und Zweck von Poly- und Monogamie.

Jetzt will ich versuchen, da Struktur reinzukriegen.

Also, Monogamie ist weit verbreitet und ausgesprochen häufig. Sie ist die Norm. Warum eigentlich?
Erst fragten wir uns, wie rum das ganze wohl funktioniert: Ist Monogamie in den Menschen verankert, und hat deswegen den Weg zur gesellschaftlichen Norm gefunden, oder ist es irgendwie anders zur Norm geworden, und jetzt wird die Norm den Menschen beigebracht in der Wiege.

Die These, Monogamie sei im Menschen, haben wir schnell verworfen. Immerhin gibt es zig Seitensprünge. Zwar gibt es zeitgleich die Forderung nach Treue, aber offensichtlich scheint es keinen besonders starken Trieb zu geben, sich auf einen Partner zu beschränken.

Dann also andersrum: Die Menschen lernen eine Norm*, die irgendwie anders zu einer Norm geworden ist. Aber wie?

Gern bemüht: Die Evolution. Die Nuss ist schwer zu knacken, aber wir haben ein paar Ideen gehabt. Nehmen wir an, es gibt drei Arten von polygamen Beziehungen in unserem Stamm aus 90 Menschen (das sollen 100% sein, aber mit 90 geht’s grad leichter).
30 Leute haben Beziehungen mit 1 Frau und 2 Männern.
30 Leute davon haben Beziehungen mit 1 Mann und 2 Frauen.
30 Leute davon haben gleichgewichtete Beziehungen (also 2 zu 2 oder 3 zu 3).
Die ersten beiden Gruppen sind leider ausgestorben. Die mit Männerüberschuss hatten nur eine Frau, kriegen also seltener Kinder als Monopärchen (weil der eine Mann zu viel niemanden schwängern kann).
Die mit Frauenüberschuss hatten nur einen Mann, und wenn man den evolutionären Thesen Glauben schenkt, dass Männer gejagt und beschützt haben, hatte der halt zu viel zu tun. 2 Frauen mit je einem Kind zu schützen und mit Nahrung zu versorgen ist halt zu hart.
Also hat das nicht gut geklappt. Das würde auch erklären, warum es dann zu einer Norm wurde. Die weisen Stammesältesten haben dann immer gesagt: Jeder nur 1 Partner, sonst verrecken uns die Kinder.

So weit, so gut. Das wäre die evolutionäre These. Eher monogame Menschen wurden also heran gezüchtet. Alle paar Geburten haut die Evolution dann natürlich nochmal sowas raus wie mich, um zu schauen, ob das nicht allmählich doch mal klappt mit dem Poly-Leben :).

* Im Übrigen vertrete ich ja eigentlich sogar die These, dass die Menschen nicht so sehr die Norm “Monogamie” lernen, sondern einfach nicht lernen, dass es auch anders geht. Darüber sprachen wir auch, das blog ich morgen.

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