15.10.2005 4:15
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Allgemein

Im österreichischen Film “Silentium” wird der Protagonist irgendwann gefragt: “Wie funktionierens eigentlich, hm? Über Geld net, über Anerkennung auch net…”.
In der Szene musste ich ganz schön schlucken, denn ich fühlte mich vorgeführt – ich funktioniere absolut über die Anerkennung. Man reiche mich auf eine Bühne, zack, schon geht’s mir gut. Selbst im übertragenen Sinn.

In “Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins” von Milan Kundera schreibt er irgendwann, dass man für bestimmte Berufe bestimmte Grundeigenschaften haben muss. Ein Arzt muss besessen sein vom menschlichen Körper. Ein Schauspieler muss gewillt sein, vor fremden Menschen sein Innerstes bloßzulegen.

Warum schreibe ich das?
Ich habe einen neuen Job, stehe jetzt an der Theke in einem kleinen Theater. Und heute, beim ersten Tag, bei der Premierenfeier, stellte ich fest, warum ich so gern hinter einer Theke stehe: Es ist eine Bühne. Da sind Menschen, die schenken mir (wenn es gut läuft) Anerkennung, ein Lächeln, mindestens ein Danke. Topp.
Noch dazu ist es eben ein Theater. Dutzende schöner Menschen, mit für die Bühne trainierten Körpern, vor allem aber mit für die Bühne trainiertem Ego, die sich zeigen, die, wie Kundera eben schreibt, ihr Innerstes schneller offenbaren als andere. Mit Tänzern, die sich eben bewegen wie Tänzer, mit Schauspielern, die… ich weiß nicht. Schauspieler fand ich schon immer spannend. Vielleicht ist es was psychologisches, was mich fasziniert: Die Fähigkeit, Persönlichkeiten einzunehmen, sich zu verstellen, mir, also wirklich mir, etwas vorzumachen, ohne dass ich es merke… fast wie ein kleines Spiel, Schauspieler gegen Psychologe, und ich muss das Spiel durchschauen… nur eben nicht “gegen”.

Wahnsinn. Die Atmosphäre da… ich hätte mehrmals juchzen können, und kann schwer sagen worüber genau… eine schöne Schauspielerin, ein gelobter Cappuccino, noch ein Becks bitte, ein Flirt mit einem Tänzer.
Juchz, juchz. Alles super. Baby.

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