07.11.2005 2:57
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Allgemein

So, die Weltenseele hat mir heute, im Theater, ein Stück beschert, das sich exakt mit dem Männerthema auseinandersetzt.
Es war ein Stück über Männer, über ihre Rollen. Ich habe mich ein bisschen mit dem Intendanten und einem der Tänzer unterhalten, und mir schien es, als ob das Stück selbst weniger geschlechtspolitisch gemeint war, als ich es begriffen habe, aber so ist das eben: Kunst ist, was ihr draus macht.

Jedenfalls war es spannend, eine tänzerische Interpretation der aktuell wählbaren männlichen Rollen zu sehen: An Schnullern nuckelnde Männer in Bodybuilding-Posen. Männer die Seile boxen oder sich an ihnen reiben. Männer, die in den Seilen hängen.
Das klassische, scheinbare starke, Männerbild ist eines von Infantilität, Stärke/Gewalt und Sex. Und eines von Hilflosigkeit, wenn sie jener Mittel beraubt sind.

Zeit für ein neues Bild.

Ben_ hat im verlinkten Artikel kommentiert, man könne ein Bild nicht ersetzen durch die Freiheit, sich ein Bild auszusuchen.
Ein bisschen widerspreche ich. Wer heute Bauernsohn ist, wird nicht automatisch Bauer. Wer heute Frau ist, wird nicht automatisch Hausfrau. Es sind exakt die Wahlmöglichkeiten, die das neue Bild ausmachen. Eben: Desorientierung ist zeitgeisty, wie gesagt im ersten Artikel zum Weltmännertag.
Ein bisschen stimmt es aber auch. Weil man natürlich die Optionen kennen muss. Es muss eine Galerie von Lebensentwürfen geben, aus denen ich mich bedienen kann.

Ich werde mal aufmerksam sein für Lebensentwürfe von Männlichkeit.
Werde mir die nächsten Wochen mal notieren, was mir an modernen Männern auf- und gefällt, derer ein paar zu kennen mir glücklicherweise vergönnt ist.
Kann ja nicht sein, dass der neue Mann einfach nur irgendwie unmännlich wahrgenommen wird, und, kaum passt einer nicht ins Bild, eine neue sexuelle Orientierung gefordert wird, wie beim angeblich ersten Metrosexuellen Beckham.
Ist doch hanebüchen, auch wenn ich es lustig finde, sich ständig neue sexuelle Orientierungen auszudenken. Hält die Leute schön auf Trab. Ich bin glaub ich nächste Woche anthroposexuell. Oder retrosexuell? Nein, lieber mentosexuell*.

Ich kenne sogar eine Person, die sich durch eine neugewählte Netzidentität gut mit Mentosexualität identifizieren könnte… Sexy Grüße an dieser Stelle, LB!

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