17.12.2005 22:39
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Allgemein

Ich muss, das hab ich schon recht oft geschrieben, spüren, was da ist. Wenn ich das merke, mir meiner Rolle sicher bin, einigermaßen ungeachtet dessen, wo diese Rolle sich hierarchich im Leben meines Gegenübers einsortieren ließe, dann bin ich recht zufrieden in einer Beziehung.

Habe ich immer geschrieben. Jetzt ist mir etwas Neues aufgefallen – ich glaube zu wissen, was dieses “das” ist, das da sein muss.

Herzlichkeit.

Ich schätze herzliche Menschen. Die zeigen mir nämlich, was in ihrem Herz ist, zumindest was da für mich drin ist. Das reduziert Unsicherheit, und alles was Unsicherheit finden Menschen, ergo auch auch, total töfte.
Der Duden definiert Herzlichkeit übrigens als

“von innen kommende Freundlichkeit”

aber ich finde, das trifft noch nicht so ganz das, was ich darunter verstehe. Freundlich bin ich auch zu Sparkassenmitarbeitern und Sparkassenmitarbeiterinnen, aber herzlich nicht. Dann kommt die Freundlichkeit da also nicht von innen… sondern? Aus dem Äther?
Gut, sicher, aus den Normen, aber die sind ja auch in mir drin, sonst kennte ich sie ja nicht.

Was also unterscheidet Freundlichkeit von Herzlichkeit? Vielleicht ist Herzlichkeit “echter”, weil sie näher an dem ist “was da ist”.
Womit wir wieder beim Anfang wären.

In der Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers spricht man von Kongruenz als eine der drei wichtigen Therapeutenvariablen. Das bedeutet, dass der Therapeut eben authentisch mit dem Klienten umgeht, und seine eigenen Empfindungen und Gedanken zulässt, sich von ihnen leiten lässt zu mehr Erkenntnis über das, was … naja. Was da ist. Und das auch äußert. Das ist noch nicht gut erklärt, aber das geht auch nicht in der Kürze, die ich hier gern erreichen will.
Noch so viel sei gesagt: Man spürt sehr gut, wenn man mit Leuten umgeht, ob man dabei kongruent war, oder nicht. Die Leute, bei denen man oft kongruent ist (und die dann wahrscheinlich auch kongruent sind), sind Menschen, bei denen man sich selbst nah ist, von denen man lächelnd weggeht. Meist sind solche Leute Freunde, wenn alles gut läuft.

Ist Herzlichkeit also ausgedrückte Kongruenz? Oder nein, vielleicht ist Herzlichkeit das, was rauskommt, wenn Zuneigung (a.k.a. Liebe), in welchem Maß auch immer, kongruent, also echt, ausgedrückt wird.
Ja. Das gefällt mir. Menschen, die sich mir gegenüber kongruent darstellen, “echt” sind, vermitteln mir ihre Gefühle für mich aufrichtig und direkt. Und wenn das positive Gefühle sind, sind sie herzlich.
Und ich dann glücklich.

Ist es eigentlich interessant, mir beim Denken zuzulesen? Komisch, so viel Text für doch so wenig Erkenntnis… als ich anfing zu schreiben, dachte ich nur an die Herzlichkeit, und jetzt das…

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