20.01.2006 0:24
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Allgemein

Ich blogge selten. Zumindest selten relevant. Das war für mich schon mehrmals ein Signal, dass ich im Grunde keinen guten Draht zu mir habe.
Desgleichen gibt es weitere Signale: Ich vergesse Verabredungen mit Menschen, die mir viel bedeuten. Ich vergesse Termine für Dinge, die mir wichtig sind. Ich bin dünnhäutig und leicht kränkbar, und gleichzeitig nicht sensibel für die Haut anderer. Ich hab keine Lust auf Sex. Und ich bin nicht offen.
Von außen scheint das nur bedingt bemerkbar zu sein. Eine Freundin sagte mir beim letzten Ausbildungstermin noch, ich würde so voll dabei sein, heute, sie würde sich freuen, aber mein Gefühl war ein ganz anderes. Ich dachte, ich kompensiere einigermaßen okay, dass ich so still und zurückgezogen bin.
Ich bin nicht offen. Ich bin eingeweckt.

Seit 5 Jahren halt ich mein Herz in kochendes Wasser, doch es scheint nichts zu nützen.
Denn so abgebrüht bin ich noch lange nicht.
Tomte

Powergirl, es muss jetzt endlich mal geschrieben werden, hat die Entscheidung von vor einem guten Jahr wiederholt. Sie muss, um ihre Beziehung, die zu öffnen nach wie vor das Ziel ist, momentan leider Geschichten mit anderen einschränken.

Sachlich macht das Sinn. Ihr Freund ist ein ganz wunderbarer Mensch, die beiden passen zusammen, haben viel durchgemacht und sind halt einfach ein Paar.

Aber die aufkeimende Beziehung zwischen mir und Powergirl wurde mit dieser Information plötzlich zu einer “Geschichte”, und ich wurde einer der “anderen”. Aua. Das hat diese Beziehung sehr in Frage gestellt – mir wurde schlagartig klar, dass diese Beziehung weniger stark ist, als ich dachte, dass sie nach wie vor nur ein Schutzraum war, ein Reagenzglas voll mit Liebe, Nähe und… Substanz. Aber wohl flüchtiger Substanz, und vor allem wohl im Labor.
Gleichzeitig mit der Erkenntnis, dass die Beziehung nicht so stark ist wie gedacht, kommt auch die Erkenntnis, dass meine Liebe für sie stärker ist als gedacht.
Als wenn man aus seinem Heimatland ausgewiesen wird, und erst just in dem Moment merkt, dass es wirklich die Heimat war.

Ich hab mich die letzten Wochen sehr verkrochen, ich weiß nicht wo, aber in mir war es nicht. Das muss wieder aufhören.
“Offen sein macht man nicht für andere”, kam gerade im Gespräch mit Paikja raus, und das stimmt. Ich kann über meine eigenen Mauern kaum noch rüberschauen, mir wird schon langweilig. Eine Tür muss auf sein, damit man durchgehen kann. Aber man selber muss auf sein, damit man selber gehen kann. Erhobenen Hauptes und so. Schönen guten Tag, ich bin ein Mensch.

Ich habs schon mal geschrieben: Das sind doch alles keine Geheimnisse. Oder, mit Tocotronic:

Das sind keine Rätsel. Das ist offensichtlich.

Alle Menschen lieben, alle Menschen weinen. Häufig in rascher Folge, und die Richtigen sind ja doch immer die Falschen.

Mir ist noch immer nicht klar, was ich will. Die schwache Beziehung soll weg. Die starke Liebe soll her.
Aber:

Plötzlich weiß ich,
plötzlich weiß ich
ganz genau was ich nicht mehr will.
Bisher war das,
bisher war das
nur so ein komisches Gefühl.
Sportfreunde Stiller

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