11.09.2006 21:53
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Allgemein

Wenn Menschen gezwungen sind, schnell zu antworten, was eine Beziehung von einer Freundschaft unterscheidet, kommt oft “Sex”. Ich selbst halte wenig von einer rigiden Trennung, und nicht nur hatte ich schon mit ganz wunderbaren Freundinnen Sex, im weitesten Sinne, nein, auch kommt in vielen Beziehungen, besonders in langen Beziehungen, überhaupt kein Sex vor.

Was ich aber weitaus interessanter finde, ist, dass es viel leichter ist, mit Menschen Sex zu haben, denen man noch fremd ist. Ohne zu wissen, was genau da passiert, scheint es mir leichter, den Körper zu offenbaren, wenn der andere den Geist noch nicht kennt.

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Ja, man mag einwenden, dass eine bestimmte Art von Nähe beim Sex erst zustande kommt, wenn man den anderen kennt und möglicherweise liebt. Zugegeben, das sehe ich auch so. Aber eine wilde Nacht, ein ONS, ein, Verzeihung, Fick, das ist leichter mit Fremden, ist verführerisch leicht.
Ich bin da auch schon mehrmals drauf reingefallen, wenn man so will, und habe die Leichtigkeit, mit der sich jemand auf mich einlässt, auf meinen Körper, und die Offenheit, mit der ich zum anderen Körper eingeladen wurde, verwechselt mit großer Zuneigung und einem Gefühl von “Richtigkeit”. Wobei “reingefallen” den falschen Eindruck erweckt, weder hat da jemand was Böses mit mir angestellt (mir sei erlaubt zu ergänzen: Im Gegenteil), noch hat es mir geschadet, dass ich mich da geirrt habe.

Ich frage mich, was genau bei Fremden nicht im Weg steht, das einem diese Ungehemmtheit ermöglicht.
Ist es das Gefühl, nichts verlieren zu können? Immerhin, sobald man jemanden kennt, so wird einem ja oft vermittelt, kann eine heiße Nacht alles kaputt machen (dazu sei gesagt: Das stimmt nicht. Bei mir hat das so gut wie nie was kaputtgemacht, und bei den Malen, wo es kaputtging, war es nicht wegen sondern trotz der Nacht).
Oder ist es, weil man überrollt wird? Weil man gar keine Zeit hat, sich viele Gedanken zu machen? Ist Leidenschaft nur Überraschung + Gefallen? Immerhin, die Nächte mit den Freundinnen gingen immer auch nur, weil sie überraschend waren. Vorher schon klaren Sex gibt es nur in Beziehungen, in festen Strukturen. Aber warum ist der Sex dann so anders?

Und warum zur Hölle verwechsle ich diese Andersartigkeit so oft mit Wahrhaftigkeit? Vermutlich, weil man dort so flott und ungeschönt nackt ist, in jedwedem Wortsinn, und Nacktheit ist Authentizität, und Authentizität ist schon ziemlich viel von dem, in das ich mich verliebe. Vermutlich so. Aber warum das in Beziehungen anders sein soll…

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