Wie aus meinen vergangenen Beiträgen und vor allem auch dem vorausgegangenen Mangel an Beiträgen abzulesen war, gibt es in meinem Leben gerade eine Sache, die mir Kummer macht.
Da beruflich alles eigentlich ganz wunderbar läuft (die Diplomarbeitsphase ist objektiv betrachtet ohne Flachs die beste Phase meines gesamten Studiums), geht es natürlich um Privates, und da ich nunmal bin, wer ich bin, geht es natürlich um die Liebe.
Alte Geschichte eigentlich, J. trifft ein Mädchen, sie mögen sich, J. will weitermachen, weil’s grad so schön ist, das Mädchen hat andere Pläne, will nicht oder kann nicht, wahrscheinlich ein bisschen was von beidem.
So doof das ist (und es ist schon recht doof, ich hatte selten ein so entspanntes Miteinander und selten so unkomplizierte Sexualität wie in der Anfangsphase mit jenem Mädchen – wobei ich nicht ausschließen will, dass meine gewachsene Erfahrung dabei auch ein Faktor ist), so doof das jedenfalls ist, es hat auch sein Gutes. Ich bin nämlich gerade nochmal da angelangt, wo ich vor einiger Zeit schon war, nämlich bei mir. Da gefällt es mir immer gut.
In den letzten Monaten habe ich wieder vermehrt Erwartungen an Leute gehabt, sowohl bei Marveille und Powergirl, wie auch bei dem besagten Mädchen. Obwohl ich die in Teilen ernster nehme, und mir bestimmte Wünsche zugestehe (zum Beispiel Stabilität und Verlässlichkeit, ein füreinander da sein und derlei), bleiben es ja dennoch meine Erwartungen, und ich bin niemandem böse, wenn er sie nicht erfüllt. Es ist schade, aber das ist es dann auch.
Allerdings merke ich in der Beschäftigung mit diesen ganzen Themen von Stabilität, Bezug zum Anderen, sich verlassen können, auch, dass ich mich ein bisschen von meinen Idealen, auch von Erkenntnissen, wieder entfernt habe.
Ich will weiter die Liebe geben, die ich zu geben habe, will die Zärtlichkeit verteilen, die ich eben gerne verteile, und will mich nicht davon abhängig machen, ob was zurückkommt. Scheiß Wirtschaftsdenken in der Liebe. Ich möchte wieder näher dahin, dass es mich schon bereichert, wenn ich Liebe gebe. In letzter Zeit habe ich mich eher danach gesehnt, dass doch bitte endlich mal was zurückkommt. Obwohl ich doch an Täusche gar nicht glaube.
Von daher will ich auch bei dem besagten Mädchen nochmal meine Sichtweise ein bisschen überdenken. Obwohl ich durchaus unzufrieden damit bin, wie wenig konsensuell diese Beziehung gerade verändert wird, wie wenig wir darüber gesprochen haben, was wir wollen, und wie wenig fürsorglich ich mich teilweise behandelt fühlte, die Gute ist ja dennoch ein ganz bezaubernder Mensch. Ich bin sehr froh um die eine Nacht mit ihr, um die vielen Lächeln, die sie mir geschenkt hat, und um die Prosodie ihrer Sprache, die ich jetzt manchmal in Sätze hineinlese, die sie sonst immer gesagt hat. Das sind gute Sachen, es ist gut sie zu sehen und zu schätzen.
Ich habe ihr vorgeworfen, dass sie mich nur genießt, so wie man gutes Wetter genießt, ohne dass man jetzt das Gefühl hat, dem Wetter danken zu müssen, ohne gewahr zu sein, dass das eben nicht von ganz allein kommt, sondern dass da was dahinter steckt. Vielleicht ist das gar nicht so falsch, wie sie das macht. Vielleicht wäre etwas mehr Kommunikation schön, aber nun gut, wenn sie das nicht so gut kann, dann ist es wohl so. Und vielleicht ist schlichtes Genießen nicht so ganz falsch.
Überall warten Lektionen, und ich will demütig sein und sie sehen. Ihr wisst ja, Stolz und Verletzlich. Also hier: erhobenen Hauptes und alles sehend.