19.12.2006 16:41
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Allgemein

Ich predige ja immer, dass man für seine Gefühle selbst verantwortlich ist, und dass man bei sich selber schauen sollte, bevor man Vorwürfe macht und so weiter.
Dass das nicht immer leicht ist, bedarf wohl keiner Hinweise.

Aber es lohnt sich! Ich habe es in den letzten schon angedeutet, ich spüre gerade ein Bedürfnis nach Stabilität, nach Sicherheit, und ich glaube, ich habe das eine Weile nicht so ernst genommen. Immerhin wollte ich total gern der unkomplizierte Liebhaber sein, der nichts will und alles genießt, dessen Wünsche eins sind mit den Möglichkeiten.
Bin ich aber leider nicht.

Außerdem glaube ich, dass meine in letzter Zeit unangenehm gewachsenen Erwartungen an andere mit der Verleugnung dieses Bedürfnisses in Verbindung stehen. Klar, wenn ich selbst mich nicht um meine Bedürfnisse kümmere, fange ich an, in anderen zu suchen, und wenn ich selbst nicht drauf achtgebe, dass ich ein bisschen Netz und Hafen möchte, dann entwickelt sich die Vorstellung, dass jemand anders mir Netz und Hafen liefern muss, dass sich jemand um mich kümmert. Und wehe wenn nicht.

Nun ist das Ganze natürlich kompliziert. Immerhin kann ich nicht das Problem “J., du suchst zuviel nach Sicherheit in anderen” lösen, indem ich Sicherheit in anderen suche. Klar.
Aber ich glaube, ich kann das Bedürfnis ernster nehmen, mir eingestehen, dass ich halt so ganz frei und unabhängig von Netzen eben doch nicht bin, und damit mache ich mir das Gefühl wieder zu eigen. Mein Gefühl, meine Verantwortung. Nach wie vor brauche ich dann andere Menschen, die mir hie und da ein Seil reichen, mich sicher machen, aber der wesentliche Unterschied ist, dass ich es nicht von ihnen erwarte (und ihnen grolle, verweigern sie sich mir), sondern dass ich das äußern kann und als mein Bedürfnis deutlich machen kann. Own your feelings halt.

Das ist im Grunde also der Unterschied zwischen Bringschuld und Bitte. Und bitten darf man ja um vieles.

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