15.05.2007 18:39
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Allgemein

Mit Paikja hatte ich vor einiger Zeit festgestellt, dass es verschiedene Sorten von Menschen gibt (wobei uns bewusst ist, dass diese Einteilung viel zu einfach und natürlich auch nur eine von Millionen denkbaren ist):

Egoisten und Service-Menschen.

Powergirl zum Beispiel ist ein Service-Mensch. Sie würde zu Parties gehen, auch wenn sie keine Lust hat, weil es den Gastgeber so freuen würde. Tatsächlich bereitet das ihr wiederum so viel Freude, dass sie wieder gern geht.
Ich dagegen bin, genau wie Paikja, Egoist. Wenn wir müde sind, oder einfach keine Lust haben, sagen wir ab. Wir tun das nett, erklären uns vielleicht, aber für uns wäre es ganz schrecklich, trotzdem zur Party zu gehen, und den ganzen Abend würden wir uns vorwerfen, nicht auf uns gehört zu haben.

Die Kombination von Egoisten und Service-Menschen ist denkbar schwierig. Das Verhalten der Egoisten stößt die Service-Menschen vor den Kopf, und das Verhalten der Service-Menschen belastet die Egoisten, teils weil es ihnen Verantwortung abnimmt, teils weil sie spüren, sie müssten zurück Service anbieten.
Entscheidend ist meiner Meinung nach bei dieser Unterteilung vor allem die Rolle der Erwartungen. Für Service-Menschen sind Erwartungen nichts schlimmes, sie sind nur der andere Pol dessen, was sie anbieten. Das leuchtet mir sogar ein: Wenn ich weiß, dass ich für andere Menschen viel tun würde, auch wenn ich selber vielleicht nicht 100%ig dahinter stehe, dann ändert es auch nichts, wenn sie es erwarten. Es gibt kein Mehr an Druck, wenn der Plan schon in einem selbst ist – wenn ich ohnehin weiß, dass ich immer etwas zu essen für meine Gäste vorbereite, auch wenn ich Kopfschmerzen habe, bin ich nicht verärgert, wenn die Gäste sagen “Du, wir dachten wir bekommen eine Kleinigkeit zu essen…”.

Für Egoisten dagegen sind Erwartungen die Hölle. Wir wollen selbst entscheiden, was wir für wen tun, und wenn wir es tun, soll man sich freuen, und wenn wir es nicht tun, tun wir es eben nicht. Wir sind wie das Wetter.
Diese Abscheu vor Erwartungen kann sehr weit gehen. Zum Beispiel kennen sowohl Paikja wie auch ich folgende Situation: Wir sind mit jemandem zusammen, und merken, diesen Jemand stört irgendwas. Er ist still, guckt komisch, irgendwas ist, aber er sagt nichts. Vielleicht haben wir sogar eine Ahnung, was los ist, aber er sagt nichts.
Da werden wir fuchsig. Warum zur Hölle sagt er denn nichts, wenn ihn was stört? Muss ich jetzt etwa fragen? Ist doch seins… Erwartet der etwa, dass ich jetzt frage?

Schon das tut uns Gewalt an, schon das fühlt sich an wie Verbiegen, sich selbst nicht mehr nah sein.
Wahnsinn, oder? Ganz schön empfindlich.

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