14.05.2005 11:46
0 Kommentare »
Allgemein

Gestern sprach ich mit einer Freundin ein wenig über unsere Lebenskonzepte, immerhin werden wir so langsam erwachsen, und ihres beinhaltet Dinge wie alternative Heilmethoden und eine Gemeinschaftspraxis mit ihr nahestehenden Menschen.

Während sie das erzählte, erlebte ich, und sagte ihr das auch, so eine Art Neid, aber ohne das wirklich selber für mich zu wollen.
Ich fand das Lebenskonzept einfach schön. Für mich wär das nichts, aber irgendwie hätte ich gern, dass das was für mich wäre, weil es so schön klingt.
Ich fand, ein guter Name dafür wäre konjunktiver Neid.

Jetzt liegt hier im Blog natürlich nichts näher, als sich über konjunktive Eifersucht Gedanken zu machen.
Eifersucht kennt jeder, ich auch, und es ist ein ziemlich unangenehmes Gefühl, das eintritt, wenn man Angst hat, dass jemand einem was wegnimmt.
Neid dagegen tritt auf (wenn man es von Missgunst trennt, was sowohl hier wie auch für Eifersucht ganz schön spannend ist…), wenn jemand etwas hat, das man selber nicht hat.

  1. Wenn also Person X mit Person Y super Sex hat, bin ich erstmal neidisch. (bezogen auf X)
  2. Wenn ich das Gefühl habe, mein Sex mit X wird dadurch beeinträchtigt, bin ich eifersüchtig (“will nicht weniger mit X”), oder
  3. Wenn ich gern mehr von dem hätte was jetzt Person Y bekommt, bin ich eifersüchtig (“will so wie Y”).
    Das finde ich definitorisch schon sehr schwierig…
  4. Wenn ich schlicht das Gefühl habe, Person X verdient das nicht, bin ich missgünstig.
    Letzteres kann mit Neid und Eifersucht einhergehen.

Was aber wäre jetzt konjunktive Eifersucht? Vielleicht, wenn man eifersüchtig auf eine Person Y ist, deren Rolle man gar nicht haben will (Punkt 3), oder eben wenn es gar nichts ändert an dem was man mit Person X hat (Punkt 2)… das passiert ganz schön oft, glaube ich. Mir zum Beispiel, wenn gute Freundinnen von mir Beziehungen anfangen. Dann sehe ich mich immer für eine Weile der Eifersucht ausgeliefert, obwohl ich ja überhaupt keine Beziehung will. Das wäre Punkt 3.

Ich wage zu behaupten, dass inbesondere aufgrund von Punkt 3 bei Eifersucht, in Maßen auch Punkt 2, die meiste Eifersucht konjunktiv ist.
Meistens ist das, was außerhalb der Beziehung passiert, ja eben nichts, was darin passiert, weil es wohl nicht passt. Und oft ändert es auch nichts (wenn man nicht ständig drüber redet und sich deshalb was ändert).
Das passt mir gut in den Kram, weil ich Eifersucht ja doof finde und zu verstehen suche, damit ich sie überwinden kann, und konjunktive Eifersucht ist ja Quatsch.

Bei den Tempi gibt es das oft, dass man sagt, man solle in der Gegenwart leben, die Vergangenheit sei gelaufen, die Zukunft noch nicht geschehen, aber bei den Modi gibt es das nicht.

Also postuliere ich mal: Wir Menschen sind an sich erstmal Indikativ Präsens. Der Konjunktiv bringt uns nicht weiter.

Kommentieren