28.06.2005 2:01
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Allgemein

Mehr Worte = mehr Welt, wissen die Linguisten und Konstruktionisten, und weil sich hier im Blog ja alles schön philozentrisch abspielt, sich also um die Liebe dreht, will ich die Welt da vergrößern.

Aufgrund der Spinnerei, die ich gern hege, ein Buch zu schreiben, am besten zwei, wenn ich denn erstmal einen Beruf habe, erdenke ich gern Titel, und einer ist
“Zerliebt, zerlobt, zerheiratet – Wandlung von Lieben und Beziehungen”
oder so ähnlich.
Beim Sinnieren, was “zerlieben” wohl so sein könnte, sagte ein Freund von mir sehr treffend das Schlagwort “kapott” (ja, er sagte es mit O), und das stimmt. Wer zu viel stört, zerstört, wer zu viel schwitzt, zerfließt, in jedem Fall ist nachher nichts mehr da. Kapott eben.

Ganz anders dagegen stellt sich “Entlieben” dar. Entlüften, entspannen, entschlacken, zurück bleibt immer etwas, ohne Luft, ohne Spannung, ohne Schlacken.
Ist man beim Entlieben also noch da, nur ohne Liebe, während man beim Zerlieben richtig alle ist?
Und wie sollte man das benutzen?
“Ich habe mich entliebt… tut mir leid” und
“Du hast mich völlig zerliebt”
sind nur deshalb so hübsch deutlich, weil es in das alte Muster fällt, jemand anderem die Schuld zu geben, wenn es schlimm wird.
Und, ganz ehrlich, das eigene Leben wird immer von einem selber gelebt, und zwar recht aktiv und selber Schuld, probieren wir also:
“Ich habe mich entliebt” und
“Ich habe mich zerliebt”

Interessant! Ich habe mich nach diversen Geschichten meist entliebt, auch nie komplett, viel blieb zurück, vor allem war ich halt noch da.
Einmal hatte ich mich für ein halbes Jahr lang wirklich zerliebt. Da hat alles nur wehgetan, da war ich verletzt, so anzerstört irgendwie.

Wie kam ich drauf? Weil ich nicht weiß, was ich will. Weil ich deshalb hin und her spiele, was ich eigentlich nicht will. Weil ich nicht so frei bin, wie ich gern wäre, weil ich mir doch anderer Leute Kopf zerbreche.
Und irgendwie bin ich da schnell beim Scheitern gelandet.

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