03.07.2005 16:52
0 Kommentare »
Allgemein

In unregelmäßigen Abständen googele ich (mein Neuverb des letzten Jahres, übrigens… super) nach irgendwas mit Liebe und Freiheit, teils weil ich wissen will, ob man mich irgendwie findet, teils weil ich weiß, dass ich so immer auf interessante Seiten zum Thema stoße.
Heute bei der Recherche fand ich ein pdf, was mir teils suspekt war, weil es ein bisschen nach Werbung für die Diakonie klingt, teils aber auch gefiel.
Dort werden folgende Thesen aufgestellt:

  1. Freiheit erfordert Bereitschaft
    und Fähigkeit zur Entscheidung.
  2. Entscheidung setzt Information
    voraus.
  3. Und: Entscheidung ist nie ohne Risiko des Irrtums.
  4. Freiheit liegt zwischen den Eckpunkten: Ich werde beeinflusst – Ich entscheide – Ich trage die Konsequenzen.
  5. Freiheit ist also von Verantwortung nicht zu trennen.
  6. Sie ist die Lebensform des erwachsenen Ich, das für sein Tun und Lassen einstehen kann und will.

1, 2 und 3 finde ich ziemlich einleuchtend, auch auf das Thema Liebe sind sie leicht anzuwenden. Man muss sich trauen, zu sich zu stehen, und das Scheitern schonmal umarmen.

Punkt 4 ist schon zum Nachdenken. Ich entscheide ist klar, ich trage Konsequenzen ist eigentlich Punkt 3 nochmal allgemein, aber wie kommt ich werde beeinflusst da rein?
L = f(entsch x kons x einfluss)
Aber wie sind die gewichtet? Ist Einfluss etwas, das mich einschränkt, ist es also negativ gewichtet?

Punkt 5 ist interessant, weil mir ja oft so halb vorgeworfen wird, ich würde schlicht den einfachsten Weg gehen, und in der Tat, wie ich in der Diskussion mit Bettgeflüster (bloggt auch) schrieb, ist das Kriterium für mich immer das persönliche Glück.

Vor ein paar Tagen sprach ich mit meiner Mitbewohnerin über dieses Thema, über Entscheidung und Arbeit. Ich konnte ihr zustimmen, dass Entscheidung (Punkt 1) total wichtig ist, für mich eben auch zur Freiheit gehört – irgendwann wird irgendwo in der Seele entschieden, sich drauf einzulassen. Das geht leichter, wenn man sich Punkt 3 klarmacht, und bedarf einer Zeit des Kennenlernens (Punkt 2), aber dann kommt das.
Die Arbeit aber… sie sagte, dass eine (jedwede) Beziehung wächst, nachdem es schwer war, und in der Tat wäre ich wohl eher geneigt, schnell aufzugeben. Vielleicht. Mit Powergirl habe ich es schon ziemlich lange versucht, habe schon an meiner Eifersucht gearbeitet, an meiner Toleranz, an meiner Liebe. Aber es ist eben nichts gewachsen (oder halt Tomaten statt Brombeeren), und deshalb bin ich jetzt zurückhaltender.
Da bin ich unschlüssig. Vielleicht steckt die Arbeit auch in der oben benannten Verantwortung gar nicht drin, ich bin jetzt nur drauf gekommen.
Sie hängt halt mit den Entscheidungen und den Konsequenzen (und hoffentlich nicht mit Sequenzen von Scheidungen…) zusammen, denn wenn ich fehlentscheide, muss ich eben ausbügeln.

Punkt 6. Für sein Tun und Lassen einstehen. Tja. Auch das Aufgeben ist ein Tun, nämlich ein Lassen. Und kann ich dazu immerstehen? Gilt es, meinen Freiheitsbegriff etwas mehr in Richtung Verantwortung zu korrigieren?
Immerhin heißt es doch, wie ich auch oft zitiere,

Die Freiheit des Einen hört da auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt.

Wie passt das zu “Was du willst“?

Kommentieren