Eine der diversen wichtigen Wahrheiten aus meinem Psychologiestudium ist die Macht von zweiseitigen Botschaften.
Das gilt in beide Richtungen: Einmal werde ich glaubhafter wirken, wenn ich zusätzlich zur Lobhudelei auch Nachteile zugebe (deswegen sieht man seit kürzerem auch mehr Berufsbeschreibungen, die das so machen, so nach dem Motto: “Gute Aufstiegschancen, klasse Team, aber wenig Freizeit”).
Zum Anderen wirke ich insgesamt… naja, vielleicht einfach netter, wenn ich zusätzlich zu Kritik auch mal was Positives sage.
Der Chef vom Dienst im Open Air-Kino, wo ich sommers arbeite, kann das nicht.
Ich arbeite sehr gerne dort: Das Geld ist okay, immerhin ist während des Films, den man ja auch noch gucken darf, wenig zu tun, und das Team ist an sich klasse.
Selbst der Chef vom Dienst ist irgendwie einer zum liebhaben, so leicht verschmitzt, aber halt leider auch nie zufrieden.
“Der Wein ist zu warm, stell ihn kalt, die Stühle stehen scheiße, die bauen wir morgen um, die Kiste muss noch rein, Nein!, nicht oben drauf!, stell sie daneben”.
Dummerweise, es mag das Abiturientenvorurteil bestätigen, denke ich ganz gerne selber nach.
Und ich bin auch eigentlich ein bisschen schlau. Aber selbst das ist wurscht, wenn es um völlig willkürliche Entscheidungen geht, wie zum Beispiel wo nun die Kiste hin soll…
Harglgr.
Mann, Mann. Letztes Jahr hat er schlecht über meine Band geredet, da hab ich ihm gesagt
“Das steht dir nicht zu”,
und dann ging’s erstmal wieder.
Ich glaube, morgen werde ich ihm mal vorschlagen, für jeden Kritikpunkt, den er hat, eine positive Sache zu sagen.
Es darf sogar eine sein, die er selber gut gemacht hat.
Ich befürchte nämlich, der geht mit sich selbst innerlich genau so um wie mit uns…