Man mag mir vorwerfen, sehr verkopft zu sein (man hätte Recht), man mag mir vorwerfen, das Leben nicht so ganz Ernst zu nehmen (auch Recht), aber ich finde immer mehr Gefallen an einer Sicht auf das Leben als ein Riesenexperiment. Als eine Spielwiese. Ein “Try one, get nothing for free”-Angebot.
Milan Kundera schreibt in “Die unerträgliche Leichkeit des Seins”, dass das ziemlich Verheerende am Leben sei, nur einen Versuch zu haben. Es gibt keine Korrektur, keine zweite Probe.
Man wird auf die Bühne geworfen und soll losspielen. Eventuell, das muss jeder für sich wissen, stehen am Ende Intendant und Regisseurin hinter der Bühne und bewerten einen. Aber die Aufführung ist dann gelaufen. Man geht von der Bühne und das wars. Kein Verbeugen mehr, den Applaus, wenn es einen gibt, hört man nicht mehr. Und die Seele bleibt draußen auf der Bühne.
“Spiel, Freund, gib alles. Spiel um dein Leben und dir die Seele aus dem Leib.”
Jau, wird gemacht.
Mir gefällt das. Bei Kundera schwingt, wenn ich mich recht entsinne, so eine leichte Zerknirschtheit darob mit. So á la “Dann kann man es ja nur falsch machen”.
Ich halte es dagegen für sehr erleichternd.
“Dann kann man es ja nur machen”. Man kann es nicht planen, man kann sich noch nichtmal mit Sinn nachher ärgern (was soll es bringen?).
Ausprobieren, ausprobieren. Und die Zeit lässt es zu, welch Glück! 12 Berufe, 120 Freunde, 1200 Projekte. Das ist doch alles keine große Sache mehr für ein Leben – wie supergeil!