12.11.2005 16:44
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Allgemein

Ein Freund und Gönner (hihi) hat mir vor einiger Zeit einen Link zu einem Arbeistpapier der “Bochumer Arbeitsgruppe für sozialen Konstruktivismus und Wirklichkeitsprüfung” geschickt (auf der Seite: Arbeitspapiere: Nr. 8), in dem besagte Arbeitsgruppe über Beziehungsskripte schreibt, also über Normen, standardisierte Abläufe, Vor- und Nachteile sowie Wesensart davon.

Ich bin erst heute dazu gekommen, es zu lesen, und fand es sehr humorig… Allerdings ist das Ding ein 40-Seiten Arbeitspapier, und ich gehe davon aus, dass niemand den Link dorthin anklicken würde, einfach weil ich sage es ist interessant…
Deswegen zwei Zitate, die öffentlich zu machen ich mir erlaube, und die vielleicht das Interesse erhöhen.

In konventionellen Beziehungen gibt es vielfältige Pflichten und Skripte: Immer bei dem/r Anderen sein: „Nicht nichts ohne Dich!“; ist das Zusammensein einmal physisch nicht möglich, dann muß es wenigstens kognitiv hergestellt werden; fallen die Gedanken an die andere Person nur mal kurz aus, kommt schon die Sorge auf, ob wir ihn/sie überhaupt noch lieben; allgemeine Informationspflicht, Treue, Besitz, Verfügbarkeit etc.

So sieht’s mal aus. Übrigens finden die genau die Regeln und Funktionen von Funktionen, wie ich mir das vor einiger Zeit mal gewünscht habe.
Aber der Text wäre nicht so weit vorn, wenn er nicht Alternativen wüsste:

Wir stellen uns als Alternative vor, daß man/frau die Beziehung als eine mögliche Form von Sozialkontakt ansehen könnte, und daß bestimmte Bedürfnisse auch außerhalb der Beziehung erfüllt werden könnten.
So würde dann „Streit“ nur „Streit“ bedeuten und nicht das Zusammenbrechen der eigenen, ausschließlich über die Beziehung definierten, Persönlichkeit implizieren.

Das konstruktivistische Beziehungsmodell, das sie entwickeln, für das sie neue Skripte aufstellen und mit alten brechen, nennen sie AZ2GB-Modell, was für die wichtigen Punkte in der (konstruktivistischen) Beziehung steht.
Autonomie, Zuneigung, Gesten, Geschenke, Beziehung. Beginnt auf Seite 37, zumindest das schlage ich als Lektüre vor. Interessant, wie sich diese 5 Punkte mit jenen 5 vertragen, die sich in meinem Blogeintrag zur offenen Beziehung ergeben haben: Ehrlichkeit, Neidlosigkeit, Direkte Tatsächlichkeit, und durch Kommentare Rücksicht und Gegenseitigkeit.

Mehr Modelle! Neue Wege! Ab in den Dschungel!

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