22.11.2005 13:25
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Allgemein

Jemand aus meinem Polyumfeld hat den Ausdruck “Parallele Monogamie” benutzt, und ich musste erst schmunzeln und nun muss ich darüber bloggen.

Monogamie wird in dem Polykontext, den ich so kenne, auf zweierlei Arten benutzt, einmal gesellschaftlich, einmal individuell.

Einmal, gesellschaftlich, als Feindbild, wenn man so will. Das ist teils bedenklich, teils aber auch sehr verständlich, immerhin haben sich viele Polys eben sehr explizit gegen monogame Lebensformen entschieden, weil sie sich darin nicht wohl gefühlt haben.
Zu dem Feindbild gehört außerdem die mononormative Kultur, die einen von Kindesbeinen an lehren will, Monogamie sei das einzig wahre. Das ist also normative Gewalt, gegen die sich da gestellt wird.

Die zweite Verwendungsart, individuell, meint schlicht die Lebensweise, wenn sich also zwei Leute bewusst (das ist wichtig) dafür entscheiden, das zu tun, in Kenntnis der Alternativen.
Wie letztens erörtert, halte ich es auch in einer solchen Mono-Beziehung für möglich, frei zu lieben.

Zurück zur parallelen Monogamie. In der Diskussion mit Schwinger über meinen letzten Artikel erlebe ich eine neue Norm für eine “richtige Beziehung”. Sowohl Schwinger wie Promisc (der sich in den Kommentaren dazu geäußert hat) leben in einer offenen Beziehung, also ein Primary und evtl. Secondaries, und vermitteln mir ein bisschen, dass das, was ich gerne hätte, eigentlich keine “richtige Beziehung” ist.

Wir diskutieren da noch dran, und in Teilen lasse ich das als Argument durchaus zu, aber in anderen Teilen ist das genau die oben beschriebene gesellschaftliche Gewalt einer Norm. Sogar irgendwie einer monogamen Norm: Es gibt eine richtige Art einer Beziehung, es geht um ganz viel Nähe zu einer Person (nämlich zum Primary).
Parallele Monogamie. Auch damit kann ich nicht wirklich viel anfangen, das ist einfach nichts für mich mit dem Ganz Nahen… Kann ich nicht vielleicht einfach mal so probieren, wie ich das gern hätte?

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