01.01.2006 1:28
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Allgemein

Gleich ist das Jahr um.
Mein Verhältnis zu Silvester, ich deutete das an, ist deutlich gespalten. Einerseits macht mich dieser ganze Rummel völlig kirre, und wenn ich dann Mitte Oktober gefragt werde, was ich zu Silvester mache, würde ich die folgenden 75 Tage am liebsten übersprungen wissen.
Andererseits ist mir diese Nacht aber schon auch wichtig, und ich war eben wegen jener großen Erwartungen an vielen Silvesterabenden sehr unzufrieden.

Silvester 99, zum “Jahrtausendwechsel” war ich in Berlin. Das Modell “Riesenparty” sagte mir nicht zu, um 1:30 wollte ich ins Bett, und alle Welt schrie “Was? Aber es ist doch Silvester! Das Millennium, Mann!”.

Einen der drei folgenden Jahreswechsel verbrachte ich mit der Wahlschwester, das war ziemlich gut und ist nach wie vor mein Referenzsilvester. An die anderen beiden habe ich leider keine Erinnerung mehr… komisch (bevor jemand fragt: Nein, kann nicht sein, ich bin Antialkoholiker).

Vor 2 Jahren jedenfalls bin ich um halb 11 ins Bett gegangen, weil mir das alles zu scheiße war.

Letztes Jahr war ich auf einer eigentlich sehr netten kleinen Gesellschaft, aber selbst da wurde es mir dann zu trubelig, und ich hab mich in den Wald verzogen, so um 1. Das gefiel mir sogar ganz gut, ich im Wald auf dem Hügel, und unter mir die Stadt voller Leute, die Silvester ganz anders begehen als ich, deren durchschnittlicher Blutalkoholgehalt in Promill sich die nächsten Stunden der Uhrzeit annähern würde, alles Leute also, wegen derer ich Silvester nicht mochte. Ja, das ist grob, ich weiß.

Ihr merkt schon… das ist alles nicht so geil. Dazu kommt, dass die Silvesterfeiern vor den besagten in meiner Schulzeit lagen, und ich kann mich an keine erinnern, auf denen nicht irgendwann jemand geweint hat. Silvester und ich sind keine Freunde.
Was mir in den trubeligen Jahren fehlte, war immer die Besinnlichkeit.
Was mir fehlte, als ich vor 12 schlafen ging, war mein aktives Teilnahmen am Jahreswechsel. Das war zwar nichtmal mein schlechtestes Silvester, aber so richtig super hat sich das auch nicht angefühlt.

Dieses Jahr habe ich den kompletten Nachmittag und Abend damit zugebracht, einen Jahresrückblick zu schreiben, das hat mir sehr viel Freude gemacht. Ich habe über die Menschen nachgedacht, die mir 2005 etwas bedeutet haben, oder die mich nur bewegt haben, die in irgendeiner Form wichtig waren, und ich habe über mich selbst nachgedacht, auch über das Blog und über Polyamory, über so Sachen eben, die man an Silvester dann so denken kann.
Ich möchte kurz sagen: 2005 war geil. Allein, dass ich Polyamory entdeckt habe, hat mal unheimlich viel mit mir gemacht (na sowas, er hat ja auch ein Themenblog zu dem ganzen Kram…). Mein Wunsch, durch das Blog mehr Klarheit über das freie Lieben zu bekommen, ist mehr als wahr geworden. Super Jahr.

Und natürlich habe ich auch über 2006 nachgedacht. Ansatzweise. Ich werd ja nun Therapeut, da werd ich den Teufel tun und mir nicht erfüllbare Ziele setzen oder den Druck künstlich erhöhen, aber es gibt ein paar Sachen, die ich versuchen will.

Französisch zu lernen sollte in jedem Fall drin sein. Vielleicht nicht gleich fließend, aber so ein bisschen.
Und die Diplomarbeit will ich in 2006 komplett fertig haben. 2007 will ich mit dem Laden da nichts mehr zu tun haben.

Alles Weitere betrifft Menschen, und da werde ich nicht durch das Aussprechen von Wünschen Realitäten schaffen, die sich dann als nicht möglich rausstellen.

Dieses Silvester war ein gutes Silvester. Ich schau mir gleich noch vom Küchenfenster an, was die Menschen draußen so machen, putz mir dann die Zähne und geh ins Bett.
Euch allen, die ihr hier lest:
Alles Liebe. Liebeliebeliebe. Darum geht’s doch.

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