04.02.2005 20:24
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Allgemein

Ich hatte heute ein Seminar über Kommunikations- und Problemlösetrainings, und natürlich werden da zur Anschauung Rollenspiele gemacht. Echte Klienten geht ja selbstverständlich nicht.

Ich mache das gern (irgendwann möcht ich auch nochmal richtig schauspielern), und nehme auch gerne Rollen, in die ich mich ein bisschen reinversetzen kann, weil es dann authentischer wird und ich vielleicht auch was lerne.
Ich habe heute zwei Sachen gespielt, die beide recht nah an mir waren: Einmal einen Mann, der ganz viel Freiheit braucht, dessen Frau (Paargespräch) sich aber zurückgesetzt fühlt, der Zuspruch fehlt, die gern mal was mit ihm unternehmen würde, was besonderes, während er eher einfach genießt was da ist. Die Metapher, die während dem Gespräch kam, war die eines blühenden Kirschbaums im Garten, über den man sich jeden Tag aufs Neue freut (oder der, in den Augen der Frau, zum Alltag wird).
Die andere Rolle war die eines Mannes, der gern in einen Swingerclub wollte, und seine Frau konnte das nicht verstehen, kam dabei an Grenzen, die zu überschreiten ihr weder möglich noch wichtig war.

In beiden Fällen waren die beiden Partner sich dennoch zugewandt, liebten sich noch, und wollten weiterkommen. In beiden Fällen ist die Freiheit des Mannes das, worum es geht, einmal, weil er dadurch etwas unterlässt, was ihr wichtig wäre, einmal weil er dadurch Bedürfnisse hat, die sie nicht versteht.
Insbesondere beim 1. Fall habe ich viel verstanden über diese andere Rolle, darüber, dass manche Leute halt andere Dinge brauchen als ich. Bestätigung durch Worte, durch Taten, durch sehr deutliche Aufmerksamkeit.
Das ist besonders interessant, weil eine solche Diskrepanz von Bedürfnissen auch bei der Süßen aus Italien da ist, aber andersrum: Da merke ich nämlich immer nicht so deutlich, ob sie mich mag, kann ihre Signale (so sie denn da sind, aber das vermittelt sie irgendwie schon) nicht so recht einordnen, bin unsicher und will deshalb mehr Sicherheit, mehr offene “Bekenntnisse”.
Und sofort merke ich auch, wie mein Sicherheitsdrängen (was mich selbst ein wenig erschreckt) sie wiederum verschreckt, was ich ja von mir selber auch kenne. Und vor allem merke ich, dass dieses Einengen, was ich damit mache, gar nicht meine Absicht ist.
Vermutlich ist das auch gar nicht die Absicht jener Menschen, von denen ich mich eingeengt fühle…

Lehrreiche Tage.

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