Am 9.2. schrieb ich, dass nun das Leben wieder losgehen könne, die Prüfung war geschafft und ich war voller Tatendrang. Ich hatte so das Gefühl, dass die Grenzen, die ich durch die Prüfung hatte (nicht so lang aufbleiben, nicht so viel Zeit für Freundschaften usw.), weggefallen waren und ich nun endlich völlig frei war.
Das stimmte leider nicht. Es ist ein bisschen so, wie ich es mir vorstelle, als 11-Jähriger in der DDR an die mecklenburgische Seenplatte zu fahren, ganz ohne Mama und Papa, wow, nur um dann festzustellen dass da halt noch die Mauer ist.
Ich erlebe nämlich dennoch sehr viele Grenzen, und muss mich gerade erst wieder dran gewöhnen. Vielleicht muss ich auch was lernen.
Jedenfalls war es ja mit der Zartbitteren aus Italien nur halb so schön, wie ich gehofft hatte, meine Wohnsituation ist mit “angespannt” schon recht euphemistisch bezeichnet (auch wenn es einen kleinen Aufwärtstrend gibt), und letztes Wochenende, wo ich mal sozial so richtig auf den Putz hauen wollte, sind drei meiner 4 Mahlzeitendates geplatzt.
Außerdem ist eine der Personen, in die ich ein bisschen verliebt bin, seit dem Wochenende nicht mehr Solo, und obwohl ich ja völlig zufrieden bin mit diesem kleinen bisschen Verliebtsein, diesen Situationen, in denen ich mich halt sehr freue, sie zu kennen, lächeln muss, und obwohl ich überhaupt nicht mehr will und ich mir eine Partnerschaft mit ihr ganz schrecklich vorstelle*, hab ich ja sowieso kurz immer ein bisschen Angst, wenn Freundinnen von mir Beziehungen anfangen (weil ich Angst habe, dass sie die Beziehung so exklusiv auf Platz 1 stellen, dass ich nicht mehr wichtig bin – nach ner Weile, wenn ich merke, dass das an der Beziehung zu mir nichts ändert, geht’s dann aber immer wieder**). Und noch dazu hab ich noch nie jemanden getroffen, der so gut küssen kann wie sie… Irgendwie konnte ich mich bislang immer der hübschen Illusion anheimfallen lassen, wir würden nochmal küssen (das war so toll!), und allein die Illusion war schon super.
Naja, langer Rede kurzer Sinn: Mein Leben ist halt doch nicht perfekt, nur weil ich nichts für die Uni tun muss. Schade.
** Klingt nicht besonders frei, ich weiß. Der Knackpunkt ist folgender: Ich muss merken, dass die beiden Beziehungen (mit ihm und zu mir) unabhängig sind, sich nicht gegenseitig bedingen, szsg. frei von Einflüssen der jeweils anderen sind. Macht das mehr Sinn?