06.04.2005 13:11
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Lieben

Enden drohen, Enden geschehen in meinem Umfeld. Manche verlaufen glimpflich, manche richtig schlimm, und ich bin versucht zu sagen “Gut dass ich solo bin…”. Aber eigentlich ist das Quatsch. Also, es ist gut, dass ich solo bin, ich bin sehr zufrieden damit, im Moment, aber das hat mit den Enden vielleicht gar nichts zu tun.

Gehört nicht das Ende dazu? Gewinnt nicht alles erst an Bedeutung, dadurch dass es begrenzt ist (dazu passt der Beitrag über die alten Menschen ganz gut), dass es nicht ewig ist?
Das gilt für das Leben in jedem Fall. Man kann ja sogar argumentieren, dass Fortpflanzung (ein gewissermaßen allegorischer Akt der Liebe) nur geschieht, damit etwas fortlebt (philosophisch) bzw. damit die Rasse nicht ausstirbt (biologisch).

Und bei der Liebe… Ich bin da ja nach wie vor nicht sicher. Einerseits glaube ich, dass die erste große Liebe so wichtig ist, weil man danach erst versteht, dass Liebe sterben kann.
Man ist nie wieder so blauäugig, kann sich nie mehr so sehr in eine Partnerschaft geben, weil man halt gemerkt hat, dass es irgendwann vorbei sein kann. Und wie sich das anfühlt.
Was natürlich die Entscheidung für ein erneutes “falling in” sehr viel größer macht, so wie eben auch das Wissen um die Vergänglichkeit das Leben irgendwie heller macht durch den Kontrast.

Andererseits bin ich der Meinung, dass Liebe nicht vergeht. Nie. Dass sie sich nur umwandelt, häufig leider in Hass, manchmal aber auch in Freundschaft. Oder einfach Liebe bleibt, freie Liebe eben, die nicht an die Bedingung der Gegenliebe geknüpft ist. Jedenfalls bleibt da immer etwas zurück. Etwas Schönes. Die Menschen aus meiner Vergangenheit sind nach wie vor etwas besonderes, und sie sind besonderer, je mehr ich sie geliebt habe. Manche liebe ich noch, und es ist okay. Sogar ganz schön, eigentlich.

Vielleicht stimmt ja beides. Vielleicht ist es ja wirklich wie mit dem Tod. Man kann zwar sterben, aber es gibt da etwas, was weitergeht. Sei es eine Seele, sei es der Himmel, sei es nur die Erinnerung in den anderen Menschen* – irgendetwas bleibt, trotz des Todes. Oder gerade deswegen.

Wenn man das ganz knallhart konstruktivistisch sieht, existiert man ohnehin nur in der Wahrnehmung all der anderen Menschen und der eigenen. Und dann fällt letztlich nur die eigene Wahrnehmung weg…

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