29.03.2005 22:21
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Allgemein

Gerade in B.s Gästebuch schrieb ich, dass wir eigentlich 2 unterschiedliche Diskussionen führen: Ich über den Mann als Gender, er über den erwachsenen Mann (und weil das etwas durcheinander ging bei mir habe ich im Post hiervor ein bisschen was klargestellt).

Aber eigentlich hatte B. mir ja mal eine Trans-Blog-Diskussion vorgeschlagen, was ich nett fand, aber dafür muss man halt über dasselbe reden…

Darum will ich mich auch mal zum Erwachsensein äußern.

Auch in mir ist das nämlich sehr gespalten. Mal vorweg die von B. in die Diskussion geworfenen Schlagwörter:

Reife, Verantwortung, Entscheidungsfähigkeit

Einerseits sage ich oft “Ist das cool, erwachsen zu sein”, wenn ich zum Beispiel etwas verschütte, und einfach wegmache, oder Schokolade essen will, und sie einfach kaufe. Zugegeben, beides nicht so unglaublich erwachsene Sachen an sich, aber dass sie so einfach gehen, das fühlt sich für mich sehr unabhängig = sehr erwachsen an…
Andererseits fühle ich mich manchmal sehr jung. Dann mache ich plötzlich einen Scherz zuviel, und erst dann fällt mir auf, dass die 3 vorher eigentlich auch ganz schön peinlich waren, und nicht besonders “erhaben” (Richtige Erwachsene müssen irgendwie erhaben sein… so richtig richtige Erwachsene…).
Oder ich freu mich wie blöde über winzige Dinge. Oder stelle mich im Bett dumm an. Solche Sachen von denen man hofft, dass sie irgendwann besser werden… (tja)

Ich formuliere mal ad hoc gerade 2 Thesen:

  1. Mann als Kontinuum
  2. Mann als Mysterium

Zu 1: Vielleicht verschieben sich einfach die Anteile von Junge und Mann, oder auch von Mädchen und Frau immer mehr. Der Kontinuumsgedanke ist ja eigentlich immer richtig (wie auch beim Lieben). Ich zumindest kenne genug Situationen, wo sich sehr alte, regelrecht weise wirkende Menschen plötzlich sehr albern benehmen. Wo halt der Kind-Anteil nochmal hervorblitzt. Und eigentlich hat das immer eine große Schönheit.
Zu 2: Ich glaube, das Bild, was man so vom richtigen Erwachsenen hat, ganz egal ob Mann oder Frau, stammt aus einer Zeit, wo man die Erwachsenen nicht verstand.
Insofern war es immer eine Außenperspektive, der noch dazu eine Ordnung zugrunde lag, die jetzt nicht mehr gilt (so Allmachts- und Allwissenheitskram, was man als Kind eben so denkt). Und wenn man sich dann selber nie almächtig und allwissend fühlt… tja. Hierzu kurz ein Zitat aus B.’s aktuellen Beitrag:

Wie werde ich der Mensch, der mein Vater war, als ich ihn kennenlernte?

Vielleicht gab es diesen Vater nie, also zumindest nie von innen… Hmmmm. Dann wird man nie ein Mann. Oder eine Frau. Dann gilt Tocotronic (oder Nietzsche, den sie zitieren), und damit kann ich dann auch guten Gewissens enden:

Am Ende bin ich nur ich selbst.
Am Ende bin ich nur ich selbst.
Am Ende bin ich nur ich selbst.
Am Ende bin ich nur ich selbst.

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