21.06.2005 19:22
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Allgemein

Ich sprach mit meinem Vater über die Idee des Vertragsgedankens, dass also Zwischenmenschlichkeiten immer Vereinbarungen sind, und wir stellten fest, dass diese Verträge immer individueller werden, dass man immer weniger wissen kann, woran man ist.
Bei Hetero- und Homo fängt es an, und dann geht es um Kinderwunsch, Treue, Freiheit, Nähe, Zeitplanung, Öffentliches Küssen und das ganze Zeug.

Er sieht sich durchaus als 68er, hat da also irgendwas von mitbekommen, zumindest, und meinte, damals war man sich schon ziemlich einig.
Zwar gab es auch dort verschiedene Subgruppen (Katholiken und Hippies und noch ein paar), aber die waren jeweils recht homogen.

Das ist vorbei. This is the great individualism.

Luhmann hats geschrieben, die Individualität ist das Allgemeinste jetzt, und es zieht sich überall durch.
Auch in der Kunst, wo die aktuelle Kunstdefinition immer mehr eine individuelle ist (Kunst ist für jeden das, was sie für Kunst hält), und auch in der Musik geht das Verlustgeschäft der Majors, die in Mainstream investieren, einher mit einem Wachstum der kleinen Labels, die immer wenige Zuhörer bedienen (dazu schrieb ich mal hier).

Aber zurück zum Vertrag. Mein Vater nannte das durchaus treffend einen gegenseitigen Nutzungsvertrag. Das ist etwas abgefuckt, aber schön.
“Ich lease dich.”
“Ich lease dich auch.”

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