13.08.2005 13:13
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Allgemein

Freedom’s just another word for nothing left to lose.
Janis Joplin

Dieses Zitat ist keines, was meine Gedanken gut widerspiegelt, sondern was mich immer wieder wundern macht (fieser Anglizismus, Entschuldigung).

Einerseits klingt es irgendwie bitter, klingt nach “Dass, was du Freiheit nennst, ist im Grunde nur der Mangel an irgendetwas, an das zu binden sich lohnen würde”.
Andererseits klingt es sehr wahr, kann verstanden werden als “Besitz macht unfrei”, ganz schlicht, oder als “Freiheit heißt, nichts verlieren können, weil man ohnehin nichts hat”.
Besonders letztere Definition gefällt mir. Meine Freunde sind nicht meine Freunde, die Welt ist nicht meine Welt, selbst meine Identität ist weniger stabil, als ich das gerne hätte. Und wenn ich eigentlich nichts, aber auch gar nichts, mein eigen nennen kann, dann kann ich ja auch nichts verlieren.

Das Lied, in dem Janis Joplin das singt, heißt Me Bobby McGee, und geht über Bobby, der Janis wohl verlassen hat.

Freedom is just another word for nothing left to lose,
Nothing, that’s all that bobby left me, yeah,

Klingt in der Tat eher bitter. Andererseits heißt es dort auch:

Nothing don’t mean nothing honey if it ain’t free.

Ich interpretiere die doppelte Verneinung als verstärkend, sodass diese kryptische Zeile wohl heißen soll: Nichts bedeutet irgendetwas, wenn es nicht frei ist.

Und so ist der Text von Janis Joplin ähnlich voller Widersprüche, wie das Thema Lieben nunmal ist. Frei fühlt man sich dann, wenn man verlassen ist. Aber wenn man sich nicht frei fühlt, fühlt man sich sich selbst nicht mehr nah. Und so weiter.
Ich habe mir ein Buch bestellt, in dem alternative Liebensformen diskutiert werden oder so (offenkundig geht’s da auch viel um Sex), auf Anregung von der Ideenjongleurin. Man darf gespannt sein.

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