25.09.2005 11:51
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Allgemein

Eifersucht ist ja bekanntermaßen der Feind. Zumindest wenn man nicht daran glaubt, dass sie ein Liebesbeweis ist (was ich nicht tue, aber mal so gar nicht), ist sie eigentlich blöd und niemand hat was davon.

Dennoch habe ich bei mir selber oft bemerkt, wie ich reagierte auf Freundinnen von mir, die eine Beziehung anfingen. Dann hatte ich immer Angst, dass sich etwas verändert zwischen uns, eine Angst, die erst nachlässt, sobald ich merke wie alles bleibt wie bisher.
Ein bisschen eifersüchtig ist auch das, und ich fand es immer doof. Ich wollte mich doch lieber freuen für besagte Freundinnen. Immerhin hatte ich diese Reaktion von mir bewusst, und konnte so einfach immer abwarten, dass sie vergeht. Zumindest wenn alles so bleibt.

Gestern abend im Bett fiel mir noch eine Alternativerklärung ein, die vielleicht schlau ist. Alternative Erklärungen bieten ja oft nochmal neue Ansatzpunkte zum Verständnis.
Ich habe nämlich überlegt, ob nicht neben der Angst vor Veränderung die Trauer um die verlorenen Optionen eine Rolle spielt.

Gerade gestern hat mich eine Frau besucht, die ich noch nicht besonders lange kenne, wo auf einer gewissen Betrachtungsebene alles offen ist.
Als sie mir erzählte, dass sie jemanden kennengelernt hat, besuchte mich mein altbekanntes Gefühl.
Verliebt bin ich nicht, also bin ich auch nicht zurückgewiesen. Verändern kann sich zwischen uns nicht viel, weil alles noch so neu ist, so viel zum Verändern ist gar nicht da. Aber die Optionen, die wegfallen, sind viele, gerade weil es so neu ist!
Es ist gar nicht so, dass ich die ganze Zeit überlegt hätte, wie ich sie rumkriege oder so Collegefilmzeug, aber jetzt ist diese Option eher weg.
Als wenn man von einem Entscheidungsbaum einen großen Ast mit vielen weiteren Verzweigungen absägt.

Mit diesem Gedanken kann man schön spielen, finde ich, er ist sehr offen. Dann will ich gar nicht eine bestimmte Sache (einen Ast), sondern will einfach ein großes, großes Bild (den Baum).

Und man kann das Bild auch andersrum aufzäumen. Mit jeder neuen Entwicklung in jedweder Zwischenmenschlichkeit entscheidet man sich für einen Ast, alle anderen werden ausgeschlossen.
Wenn man sich küsst, zum Beispiel. Danach wird Händchenhalten nie mehr das Gleiche sein. Wenn man Sex hat. Wenn man heiratet.
Es ist doch ein beruhigender Gedanke, dass es vielleicht gar nicht die Entscheidungen sind, die einem vielleicht doch nicht passen, sondern Trauer um all jene anderen Entscheidungsmöglichkeiten, die einem vielleicht auch gefallen hätten.

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