13.10.2005 14:25
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Allgemein

Viermal schon hat jemand seinen Freund mit mir betrogen. Gut, drei davon war immer die gleiche Person, aber dennoch. Viermal war ich der Seitensprung.
Und ich bin nicht stolz drauf. Einige Male habe ich mich sogar schlecht gefühlt (das hängt davon ab, wie stark ich den Einfluss auf die Beziehung einschätze, wie sehr ich den Partner mag, usw.) Es war immer schön, klar, aber im Grunde nicht wegen des Betrugs sondern trotz dem Betrug*.

Ich schreibe das also nicht, weil ich mich wie ein Wahnsinnshengst fühle, sondern weil ich mich gefragt habe, wie das kommt. Immerhin bin ich, was so “normale” Beziehungen angeht, also Kennenlernen, Schätzen lernen, Liebhaben, Schmusen, usw., nicht so sonderlich weitgekommen. Sowas hatte ich in meinem Leben insgesamt 3 Monate, und in denen war ich der Meinung, wir hätten eine Beziehung, sie sah das aber ganz anders. Nach 3 Monaten war die Spannung dann eben zu groß.
Mit Affären (as in: Man mag sich, genießt sich, hat Spaß, hat Sex, hat aber kaum Verpflichtungen) habe ich dagegen sicher anderthalb Jahre meines Lebens verbracht. Sechs Siebtel meines Liebenslebens sind Affären. Krass.

Wie kommt das?

Gestern im Bett dachte ich darüber nach. Glücklicherweise bin ich, auch durch das Entdecken der Poly-Bewegung, nicht mehr dabei, mich in Gedanken selbst zu kasteien, à la “Alter Luftikus, du bist halt nicht bindungsfähig, Schwerenöter, Taugenichts”, sondern frage mich, warum Frauen sich mit mir eher sowas vorstellen können (Warum ich mir das eher vorstellen kann, weiß ich, darüber geht das Blog). Und eigentlich ist es ganz klar.

Wir wollen ja oft das, was wir nicht haben. Und weil ich selbstverständlich viel eher Freiheit und Ungebundenheit ausstrahle als Sicherheit und Geborgenheit, wirkt das eher auf Menschen, die schon sicher und geborgen sind.
Das ist in der Konsequenz ein kleines bisschen bitter (es ist auch ganz schön, weil ich ja scheinbar ausstrahle, was mir wirklich sehr am Herzen liegt), weil, wenn die Theorie stimmt, die Menschen schnell das Interesse an mir verlören, wenn sie die Freiheit und Ungebundenheit erst erreicht haben und wieder ein bisschen Sicherheit wollen.
Da bin ich nämlich nicht so gut drin.

* Ja, an dieser Stelle muss der Dativ stehen. Eigentlich. Es ist eine der wenigen Situationen, in denen der Genitiv auf dem Vormarsch ist, und man “trotz des Betrugs” sagt, aber ursprünglich nahm man den Dativ. Deswegen heißt es ja auch “trotzdem”.
Ich gebe aber trotzdessen zu, dass sich der Dativ hier spleenig anhört.

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