15.01.2006 13:55
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Allgemein

Gestern habe ich “Sommer vorm Balkon” gesehen und fand ihn sehr schön. Andreas Dresen ist ja seit “Halbe Treppe” bei mir unter “Der Meister der langsamen Erzählung” abgespeichert, allerdings mit dem Beigeschmack von “wirklich arg langsam”. Halbe Treppe war mir zu trist, zu sehr alltäglich.

Sommer vorm Balkon ist facettenreicher, traut sich, aus dem Leben auch doch mal eine Szene zu machen, malt das Leben und die Menschen eher schön, als dass nur photographiert wird. Es ist nämlich gerade nicht so wie die Bilder, die Kati malt (“Es ist egal was auf dem Bild ist. Der Maler muss auf dem Bild sein.”).

Und so dürfen die Figuren auch einmal Brillantes von sich geben, inmitten all der Trivialität, die hier auch wieder da ist, obschon schöner gewandet.

“Die Richtigen sind immer die Falschen.”

sagt Kati. Und irgendwie steckt da für mich alles drin, es ist mal wieder ein Satz (der deshalb ab jetzt auch in meine Kopfzeile darf), der die Komplexität und die Paradoxien des Liebens in einer Kürze und Anmut darstellt, wie es nur eben geht.

Also, was versteh ich drunter? Erstens gefällt mir, dass es eigentlich keinen Sinn macht. Antonyme (also gegensätzliche Begriffe) kann man nicht in eine logisch wahre Aussage packen. A = B geht nicht, wenn man schon weiß, dass A gilt, wenn B nicht gilt. (¬B → A) = (A = B) funktioniert halt nicht.
Und irgendwie ist schon das eine schöne Zusammenfassung von Lieben. Weil man das Lieben nicht versteht (ich zumindest nicht), und sich des Eindrucks kaum erwehren kann, dass da irgendwie andere Regeln gelten. Für das eigene Verhalten, für die Gefühle und so weiter.
Weiterhin steckt für mich der “Be Hurt Some More“-Gedanke darin, denn die Menschen, die man besonders liebt (die Richtigen) sind gleichzeitig und völlig korrekterweise diejenigen, die einem am meisten weh tun können, und die man ergo irgendwie fürchten sollte (die Falschen).
Und Liebe und Furcht sind genauso Antonyme wie richtig und falsch.

Der Satz “Be Hurt Some More” hat letztes Mal für mich das Ende eines Kapitels bedeutet, und zwar eigentlich ein gutes Ende, weil es den Ausstieg ohne Reue oder Hass oder so nem Scheiß ermöglicht hat. “Die Richtigen sind immer die Falschen” wird wieder so ein Satz sein, glaube ich. Der mir Kraft gibt, aber trotzdem traurig ist. Der mir Trauer beschert, aber trotzdem kräftig ist.

Wieder Antonyme.

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