18.08.2006 11:57
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Allgemein

Findet es außer mir niemand bizarr, wie die vereitelten (also nicht stattgefundenen) Sprengstoffanschläge das Drama von England wurden? Und wie sie gleichzeitig Motivator für immer neue rechtsstaatlich bedenkliche Schritte gegen den Terror sind? Transparente Tüten fürs Handgepäck ist nur die jüngste Ausgeburt des Sicherheitsmolochs. Wäre es nicht erst dann ein Drama geworden, wenn die Terroristen Erfolg gehabt hätten?

Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, man darf sachlogisch nicht das Nichteintreten einer Sache benutzen, um die Gefahr der Sache zu unterstreichen.

Vor einiger Zeit las ich eine Formulierung, die mir im ersten Moment sinnhaft schien: Diesmal seien zwar die Anschläge verhindert worden, aber die Existenz des Versuchs spräche ja dafür, dass irgendwann die Sicherheitskette zu schwach sein könnte, und doch etwas geschähe.
Bei zweitem Nachdenken fällt mir aber doch auf, dass diese Argumentation jeden Erfolg der Sicherheitskette zum Beweis der Bedrohung macht, und sich so der Antiterror-Gedanke selbst erhält. Wenn etwas schief geht, muss man alles sicherer machen, weil etwas schiefgegangen ist, wenn alles glatt läuft, muss man alles sicherer machen, weil das auch anders hätte laufen können.

Das ist so, als würde man für verschärfte Zugriffsrechte der Polizei argumentieren, weil sie bislang mit ihren Kompetenzen gut auskommt. Immerhin wüsste man ja nicht, ob das immer so bliebe.
Oh, hoppla, das passiert ja schon…

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