ben_ von Anmut und Demut hat mal die schöne Beobachtung geäußert, dass er die Anfänge von Geschichten gern mag. Wenn der Held noch nichts Heldenhaftes getan hat, wenn alles noch ruhig ist, aber man doch schon ahnt, dass gleich irgendwann die Geschichte eine Wendung nehmen wird. Das finde ich eine schöne und achtsame Beobachtung.
Die Geschichte mit dem Mädchen, dessen Bekanntschaft zeitweilig zu kurz für ein Pseudonym war, das ich dann Sina nannte, was mir aber jetzt schon wieder nicht mehr so gut gefällt als Pseudonym, fühlt sich gerade so an, als hörte sie schon wieder auf, ohne dass sie je richtig begonnen hätte. Gut, momentan ist sie weiter weg, schon seit einigen Wochen, und der kleine Funke, den ich zwischen uns spürte, hat wenig neuen Brennstoff kriegen können. Und die E-Mails, die wir uns senden, gefallen mir, die sind zugewandt und zuversichtlich, ohne sich auf ein Modell von Miteinander festzulegen, das gefällt mir, aber doch ist es in mir schon wieder ein bisschen ruhiger geworden.
So geht es mir oft. So war es mit dem Mädchen von unter der Stadtautobahnbrücke, mit dem Zugmädchen und zuletzt mit dem schwangeren Mädchen. Mir scheint, auch ich schätze die Anfänge von Geschichten mehr als ihren Fortgang. Wobei… eigentlich ging es immer irgendwie weiter. Vielleicht wurde nur nicht die Geschichte weitererzählt, die ich anfangs wahrnahm. Aber vielleicht ist das ja genau die erzähltheoretische Wendung, die das Ganze erst zu einer guten Geschichte macht. Immerhin ist das Glück ja nur die immer gleiche Allegorie.
Irgendwie ging es immer weiter. Bin gespannt auf die Rückkehr des Mädchens, das ich kurzzeitig Sina nannte. Was aus uns wird. “Bisous, Sina” unterschreibt sie immer, das ist französisch und heißt Küsschen. Ich weiß, das schreibt mal halt so, aber ich finde, es ist anders, wenn man sich schon geküsst hat. So wie man nicht mehr einfach so “Alles Liebe” schreiben kann, wenn man sich mal geliebt hat.