21.11.2006 20:43
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Allgemein

Die Tagesschau berichtet von neuerlichem Schmuh in puncto Ballerspiele:

“Der bayerische Innenminister Günther Beckstein forderte, “Killer-Spiele” sollten “in der Größenordnung von Kinderpornographie eingeordnet werden, damit es spürbare Strafen gibt”.”

Kinder, wenn ich so etwas höre, wird es mir ganz schwarz vor Augen. Wie da die Republik untergeht. Übersehen wir mal die Polemik der Bezeichnung “Killer-Spiele”, das mag man ja sogar so nennen. In Unreal bringe ich andere Spielfiguren um, das ist nunmal so.

Aber zweierlei zum Kinderpornographie-Vergleich:
1. ist es nach meinem Rechtsverständnis ganz fürchterlich, wenn man die Spiele auf die gleiche Stufe stellt “damit es spürbare Strafen gibt”. In einem Rechtsstaat misst sich immer noch die Strafe am Bruch der rechtlichen Grenzen, und nicht die Grenzen nach der gewünschten Strafe. Sonst sind wir ganz schnell wieder am Mittelalter, und das gewünschte Strafmaß der jeweils mächtigsten Lobby diktiert die Rechtsprechung. Vielleicht könnten wir auch Steuerhinterziehung mit Mord gleich setzen, um eine bessere Abschreckung zu gewährleisten und auch im Ausland die Strafverfolgung machen zu können.
Instrumentalität statt Gerechtigkeit. Das ist wirklich schlimm, die Politik ist die Legislative, die macht Gesetze, die sollte sich überlegen, ob sie die macht, um Werte zu schützen, oder um Strafen zu verteilen.

2. ist es einfach sachlich völlig lächerlich, und außerdem hochgradig beleidigend, Spielehersteller mit den Produzenten von Kinderpornographie gleichzusetzen.

Vielleicht möchte noch jemand einen Hitler aus der Tasche ziehen? Ach, ich mach es grad selber. “Der Maßstab, in denen Gewalt in diesen Killerspielen verherrlicht wird, und das schiere Ausmaß der Vernichtung, rund um die Uhr, immer und immer wieder, ohne Skrupel, erinnert auffallend an die Massenvernichtung der Juden im dritten Reich.”

Wenn doch nur Godwins Gesetz immer gelten würde, dann wäre jetzt sofort Ruhe…

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