12.12.2006 21:47
0 Kommentare »
Allgemein

Hape Kerkeling schreibt in seinem Buch, das sich eher wie ein gebundenes Blog liest, eigentlich, viele schlaue Sachen. Eher vereinzelt, aber dadurch irgendwie auch authentisch, immerhin kommt die Weisheit nicht en gros.

Ihm wird auch ein Ausspruch des Dalai Lama bezüglich des Umgangs mit Sorgen und bedrückenden gedanken nahegebracht:

Drop the thought.
Der Dalai Lama

Das klingt fast etwas zu schlicht, aber mir gefällt der Gedanke durchaus, dass die kompliziertesten Probleme ganz einfache Lösungen haben. Muss mir auch gefallen, ich werde immerhin Therapeut und frage die Leute, was schon ganz gut funktioniert, und nachher geht es ihnen besser. Wenn das nicht einfach ist.

“Drop the thought” jedenfalls. Ich hab das ausprobiert, und es ist leichter als es klingt. Nicht mehr an etwas denken ist sehr schwierig, das ist passiv, man will etwas nicht mehr tun, und hat dabei dennoch das “etwas” im Sinn, aber etwas fallen lassen ist zumindest im Englischen aktiv (“to drop sth.”).

“Oh je, der nervige Gedanke, ich denke ihn schon seit Tagen, dabei bringt er mir gar nichts…”

Drop the thought. Witzigerweise geht darum auch meine Diplomarbeit. Oder vielmehr, weil sie klassisch psychologisch und damit defizitorientiert ist, geht es darum, wenn Leute das nicht können und immer grübeln. Die müssten das auch machen, ihre thoughts droppen. Bei mir hat es gut geklappt in den letzten Tagen. Und es fühlt sich so von innen auch tatsächlich anders an als Verdrängung oder Ablenkung, es ist wirklich die aktive und bewusste Entscheidung, den Gedanken hinzuschmeißen (ah, so geht es auch auf Deutsch aktivisch) und ohne ihn weiterzumachen. Wenn er wichtig ist, begegnet man ihm sicher noch mal, aber nach einem kleinen Ausflug, von dem man im Zweifelsfall Dinge mit zurückbringt, die einem einen besseren Umgang mit dem ollen Gedanken ermöglichen.

Schön buddhistisch übrigens, dass man über 3 klare Worte so lange nachdenken und schreiben kann. Jawoll.

Kommentieren