Das ist natürlich Unfug, aber gerade beim Duschen und anschließenden Rasieren dachte ich noch ein wenig über das Männerthema nach.
Ich nehme ja, zur Abgrenzung und zum weiteren Verständnis, gern die Gegenposition ein, oder sortiere B. und mich unterschiedlich, um besser zu verstehen, was in der Diskussion so passiert.
Das hat bestimmt auch einen erkenntnistheoretischen Namen, dieses Vorgehen.
Jedenfalls gibt es noch einen großen Unterschied zwischen B.’s und meinem Männerbild (glaube ich zumindest).
Seins strebt er an, meins ist eher eins, das zur Vorsicht gemahnt.
Der Unterschied zu B.s Männerbild ist nicht, dass er gern so wäre (es wäre auch ein langer Weg…), sondern dass er seines nicht im Kontrast zur Frau und als Stereotyp sucht, sondern im Kontrast zum Jungen. Und vielleicht trotzdem als Stereotyp, wer weiß?
Wie schon an anderer Stelle beschrieben ist also der Hauptunterschied nicht in unserem Männerbild, sondern in dem Aspekt des Männerbilds, den wir uns überhaupt anschauen. Damit ist die Gegenüberstellung hier drüben (“seins strebt er an, meins mahnt zur Vorsicht”) sehr irreführend.
Ich will gar nicht so ungeheuer männlich sein. Ich hatte immer mehr weibliche Freunde (und ich meine Freunde, nicht “mehr”*), hab mich immer besser mit Frauen verstanden, rasiere meine Achseln und hätte gern einen Rock. Einen Herrenrock, wie man ihn dann nennt, aber nonetheless einen Rock.
Das ist nicht besonders klassisch.
Ich rülpse nicht gerne laut und mache ungern lauthals Witze, die andere Männer in den Kakao ziehen (gestern abend war ich auf einem sehr netten Feuerfest, auf dem einige Vorzeige-Männer waren. Laut, schmutzig, unangreifbar, stets cool.).
Was also ist dieses Männerbild? Hat es etwa Facetten (warum eigentlich nicht?)? Ich glaube, es gibt da Teile, die toll sind, oder die einem toll vorkommen, so dieses alles-alleine-schaffen, Kraft haben (in allen Bereichen), und Dinge, die eigentlich doof sind, zum Beispiel dieses “sich-über-andere-stellen”, “niemals-schwach-sein-dürfen”.
Mischen wir uns also unser höchsteigenes Männerbild. Das passt sowohl gut zum Kontinuums-Gedanken wie zu dem der Freiheit.