26.08.2005 11:21
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Allgemein

Es gibt so Tage, da fühl ich mich nicht so gut, was zu zwei Dingen führt. Dummerweise vertragen sich diese beiden Dinge nicht sonderlich.
Zum Einen habe ich dann miese Laune und neige zu Verallgemeinerungen. Schlecht gelaunten Verallgemeinerungen.
Zum Anderen will ich eigentlich gern einfach irgendwo anbucken und eine schöne Höhle finden, wo ich mich dann verkrieche.

Die geistige Ausgeburt der letzten solchen Verstimmung, die nach wie vor andauert, ist das Gefühl, dass die Menschen eigentlich reden, um sich nah zu sein.
Ich glaube, Nähe ist die treibende Kraft jeder Zwischenmenschlichkeit. Der Ausdruck von Nähe mag dabei jeweils verschieden sein: Manche Menschen wollen vielleicht die gleichen Hobbies haben, andere wollen die gleichen Ansichten. Ich will den gleichen Quadratmeter, ich will nämlich Menschen körperlich nah sein.
Das ist, da werde ich gern missverstanden, nicht sexuell. Das ist aber auch nicht aphysisch. Es ist, was es ist: Körperlichkeit. Die tut mir gut.

Und es gibt Tage, zum Beispiel gestern, da will ich eigentlich gar nicht reden, weil ich nichts zu sagen habe, sondern will eigentlich nur den geteilten Quadratmeter.
Dann könnte ich stundenlang im Bett liegen, Wange an Wange, Bein auf Bein, geschlossene Augen, gemeinsamer Atem. Aber das geht eben nicht so einfach, weil andere Leute das anders lösen.
Und stattdessen rede ich dann. Bla, bla, bla. Um meiner nach wie vor mittelmäßigen Laune noch ein kleines Ventil zu geben, lasse ich mich jetzt dazu hinreißen, eine miesgelaunte Metapher rauszuhauen:
Dass nämlich Worte das Kuschelmethadon sind.
Der Schweigetag hat wirklich Sinn gemacht. Am Tag drauf schrieb ich

ich hätte nicht gedacht, dass die Nähe dann so fehlt. Oder die fehlende Nähe so spürbar wird?

Weil offenkundig dort eben die Worte nicht wirken konnten. Cold Turkey.

So. Hoffentlich ist es in Wirklichkeit nur der Kaffeeentzug, den kann ich nämlich gleich beheben.

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