08.01.2006 0:28
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Allgemein

Ich glaube ich bin nicht besonders gut in diesen ganzen Beziehungssachen.
Das mag jetzt enttäuschend klingen, immerhin hab ich seit über einem Jahr ein Blog zu dem Thema, da liegt ein gewisses Expertenselbstbild irgendwie nahe (auch wenn das alles ganz gefährlich ist, aber ganz gefährlich), aber irgendwie läuft das immer gleich:

Alles ist super, es wird ernst, ich werde komisch.

Immer. Weil nämlich, und das ist ganz perfide, weil ich um die Scheiße an der Sache weiß, weil nämlich Erwartungen angehen in mir. Eigentlich weiß ich ne Menge über Erwartungen, weiß allem anderen voran, dass sie gemeine Halunken sind, so Leute, die ungeladen auf ne Party kommen und einfach. Nicht. Wieder. Gehen!

Solche Leute sind die Erwartungen. Und hässlich noch dazu.

Letztens traf ich eine, die gab sich erst gar nicht zu erkennen. Es war in Powergirls Augenblicksheimat, in der ich sie besuchte, und am zweiten Tag arbeitete sie, das war klar, und ich wartete den ganzen Tag auf sie.
Rational war alles logisch (witziger Satz…). Ich fahr hin, wir haben den Abend, ich warte den ganzen Tag, wir haben noch nen Abend. Ihr ging es nicht so gut.
Ich merkte nur, wie ich immer missmutiger wurde über den besagten Tag. Ich hatte was zum Lesen für die Diplomarbeit dabei, und doch, und doch… Missmut.
Irgendwann kam Powergirl wieder, und ich war missmutig, das merkte sie, und ich berichtete, dass ich eben missmutig sei, täte mir leid, aber irgendwie könne das ja auch mal sein.
Powergirl hat aber (völlig zu Recht) auf etwas Anderes in diesen Aussagen reagiert: Auf die Erwartung. Denn der Erwartung hab ich, ohne es zu merken, die ganze Zeit in die Hackfresse geschaut, und daher wurde ich missmutig. Oder nein, eigentlich wurde ich sogar missmutig, weil die Erwartung gesagt hat: “Komm, setz dich mal neben mich und schau dir die Situation hier genau an. Fällt dir was auf? Stimmt, irgendwas ist doch doof, oder? Müsste es nicht eigentlich…”

Da hätte ich es merken sollen. Der Konjunktiv und das Modalverb “müssen”. Was sollte es anderes sein als eine Erwartung? Überhaupt, müssen als Hauptverb, allein die Rolle des Zwangs darin should have given it away.

Mit Marveille gab es dich auch. Da hatte die Erwartung einen geschmeidigen Körper und sagte “Na, erinnerst du dich? Ja, leg dich zu mir, genau. Müsste man das nicht viel öfter haben?”

Boing. Schon wieder.
Fickende Scheiße, immer die gleichen Fallen. Ob das noch genauso geht, wenn ich 50 bin? Wird man die kleinen Kacker irgendwann mal los?

Und jetzt bin ich wieder am ackern, meine Erwartungen abzuhängen, ihren hässlichen Visagen in ihren hässlichen roten Peugeots davonzulaufen, und das ist mühsam… Ach je…

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