04.01.2005 21:00
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Sex

Das Wort ist mir heute begegnet, und irgendwie gehört es ja auch zu freiem Lieben. Oder halt eben nicht.
Mein etymologisches Wörterbuch erklärt das “fremd” darin recht diffus als “außerhalb der gewohnten Umgebung”.
Man geht also irgendwo ungewöhnliches hin. Stimmt. Aber ist das schlecht?

Ich hatte schon Nächte mit Menschen, die irgendwo noch wen liebten, oder mochten, oder Sex* mit wem hatten, und ich hatte auch schon Nächte mit Menschen, während ich selbst noch wen anders liebte, mochte, oder Sex* mit ihr hatte.
Glücklicherweise war das immer okay, weil immer für alle klar war, dass besagte Nächte nichts an dem ändern, was mit den anderen Menschen ist. Sie wurden durch unsere Nacht nicht hässlicher, langweiliger oder weniger liebenswert. Sie hatten damit nichts zu tun.
Außerdem waren die Leute auch nie fremd (was für ein Quatsch, auch. Warum soll ich Fremde streicheln, ich will doch Leute streicheln die ich mag).

Ich frage mich doch, ob Fremdgehen dann okay ist, oder ob es dann überhaupt kein Fremdgehen ist. Letzteres erscheint mir plausibler, weil Fremdgehen an sich schon so nach Enge klingt, nach “Hier ist deine gewohnte Umgebung, hier bleibst du”. Viel zu eng, viel zu käfig**. Für mich. Und Gewöhnung klingt auch schon scheiße. “Das hier ist meine Freundin, an die hab ich mich gewöhnt, weil sie sehr gewöhnlich ist. Für gewöhnlich bleiben wir in unserer gewohnten Umgebung. Es geschieht nichts ungewöhnliches.”

Also: Wenn ihr mit mehr oder minder fremden Menschen eine schöne Nacht hattet, bedenkt zwei Dinge:

  1. Es muss nichts ändern an dem Gefühl für die dritte Person.
  2. Es ist etwas ungewöhnliches. Vielleicht ein bisschen selten. Vielleicht ein bisschen kostbar. Wie Gold.

PS: Eine Einschränkung der Thesen hier ist mir ein paar Tage später auch noch aufgefallen. Der Vollständigkeit halber hier der Link dorthin.

*Sex ist für mich ein ziemlich dehnbarer Begriff und hat beinahe nichts mit Penetration zu tun. Fast alles, was zwischen zwei Lebewesen passiert und Lust auslöst, ist für mich Sex. Manchmal sage ich auch Körperlichkeiten, um das deutlicher zu machen.
**Ich habe soeben ein neues Adjektiv erfunden. Lustig, bündig, käfig. Nicht zu verwechseln mit käferig.

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