Hui, was war ich lange nicht hier. Hui. Hui. Hui. Das hat mehrere Gründe, der beste darunter folgender: Ich bin gerade mehr damit beschäftigt, den ganzen Kram im Leben anzugehen, und nicht mehr so theoretisch anzuschauen. Das hat weniger damit zu tun, dass ich jetzt in 2 bis 3 Beziehungen stecken würde (tue ich nicht), sondern viel mehr damit, dass ich mir meine eigenen Muster anschaue und reingehe. Ich habe mir einen Therapeuten gesucht, der mich dabei unterstützt, und versuche mich in einer Befreiung von Kramigkeit. Und gerade hatte ich Lust, auch das Verfassen von Texten für dieses Blog hier als Teil des “Jetzt aber ich” mit einzubeziehen.

Bei dem Projekt stelle ich fest, und das trieb mich auch wieder hier her: Ich muss mich wieder mehr mit Polyamory umgeben. Ich bin zu sehr allein auf weiter Flur, denn auch wenn ich viele Freunde habe, die irgendwie was mit den ganzen Ideen anfangen können, bräuchte ich eigentlich einen Kreis von Menschen, die eben nicht meine Partnerinnen sind, die aber die Gefühle kennen, die mich nicht in normative Strukturen stecken wollen, deren Unverständnis ich erst durchbrechen muss, bevor ich eben Verständnis bekommen kann.

Ich brauche viel mehr Strukturen, die mir erlauben, mit stolzer Haltung durch die Schwierigkeiten zu gehen, die poly sein eben so mit sich bringt. Gerade aktuell: Die Beziehung zu Ava ist vorbei, und die mit Inari ist intensiv, aber nicht so einfach. Auf der einen Seite bin ich traurig um Ava, will gucken wie es gut gehen kann, und will eben nicht hopplahopp in die Sache mit Inari springen, sozusagen als Anästhetikum. Andersherum will ich auch den Sprung mit Inari nicht bremsen, weil ich an einer Idee von Polyamory festhalte, in der alle Beziehungen auf ewig handlungsleitend sind.
Wie macht man denn sowas? Wie findet man sich da zu recht? Mein Therapeut sagt “waiting is” (nicht in diesen Worten, aber das meint er), und mein schlauer Kopf will halt etwas verfrüht aus dem Warten raus, und dadurch entsteht das Unglück. Kann sein. Aber herrje, ich hätte wirklich gern mehr Leute um mich, die das alles auch schonmal erlebt haben.

3 Kommentare zu “Peers!”

  1. [...] fällt auf, dass ich den Satz “Waiting is”, den ich gerade erwähnte, noch nie im Blog erklärt habe. Er stammt aus Heinleins “Stranger in a strange land“, [...]

  2. ben_ sagt:

    Hmm … das leuchtet mir nur begrenzt ein … ich meine … ich zähle mich jetzt erstmal mal zu “Freunde, die irgendwie was mit den ganzen Ideen anfangen können”. Ich hoffe mal, dass diese Gruppen aus Deiner Perspektive keine allzugroße Überschneidung oder gar identität hat mit “die mich […] in normative Strukturen stecken wollen”.

    Also ich kann da nur von mir ausgehen, aber … ich hab das ja immer spannende und in Teilen ja sogar einleuchtend gefunden, was Du da so über Poly erzählt hast und wie Du das gelebt hast. Es funktioniert hat nur nicht für mich. Deswegen bin ich aber ja (hoffentlich) nie hingegangen und hab gesagt: “Jan, so-und-so sieht das mit Der Liebe aus, mach das mal so, dann wirste auch glücklich.”

    Und davon mal abgesehe: Ich kann mich hier irren, denn ich bin ja nun weißgott kein Poly-Experte und sowas von monogam, aber … gibt es nicht eingentlich eher so EIN Set von Verhaltensoptionen, die in Beziehungen einfach schlau und angemessen zu verwenden sind, aus dem man sich dann die aussucht, die zu einem und zum Partner passen? Egal ob man nun einen, oder mehr Partner hat? So eine Mischung aus Guter Kinderstube, Behutsamkeit, Rücksicht, Liebe, Kommuniktion und Nicht-vergessen-was-für-einen-Selbst-gut-ist?

  3. anke sagt:

    hallo jan,

    ich lese ja jetzt deinen blog schon eine ganze weile mit. (konntest du eigentlich mit michael lukas möller damals was anfangen?)
    meiner meinung nach hat diese polyamorysache zwei seiten. die eine ist, dass man mit nur einem einzigen partner eben nicht ale potentiale leben kann, die nach ausdruck streben.
    die andere – und hier fängt der selbstbetrug aus angst an – ist das kneifen vor einer beziehung, auf die man sich ganz einlässt. wenn man mehrere partner hat kann man schön seine gefühle aufteilen, niemand kriegt einen ganz!
    solange man diese beziehungsangst nicht wirklich für sich geklärt hat, ist es wahrscheinlich nicht getan damit, auf einen “richtigen zeitpunkt” zu warten.
    aber du bist ja jetzt in hoffentlich guten händen.

    alles gute und danke für deine mutige offenheit.
    anke

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