27.08.2006 11:35
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Allgemein

Schon in meiner Kindheit tat ich mich schwer mit den Etiketten, ähnlich schwer wie jetzt. Vielleicht war es damals nicht so schlimm, weil von Kindern erwartet wird, dass sie die Welt nicht verstehen.

Irgendwann fragte ich meine Mutter, was Sex sei, und sie erklärte es mit dem üblichen Diskurs von “Das ist etwas sehr Schönes, das zwei Menschen tun, die sich sehr lieben”. Ich schloss schnell, unschuldig und entwaffnend, das wir, also sie und ich, das auch mal tun sollten. Wie sie die Situation rettete, weiß ich nicht mehr.
Später erklärte sie mir, was Liebe ist. Dass man jemanden sehr, sehr mag und nicht will, dass er weg ist. Also kam ich zu dem Schluss, meinen damaligen besten Freund zu lieben, denn alle Kriterien waren erfüllt.

In dem Gespräch mit dem Mädchen, dessen Bekanntschaft bis vor kurzem noch zu jung war, um ihr ein Pseudonym zu geben, das ich nun aber Sina nennen möchte, sprachen wir über den Raum.
Ich sagte, die beiden Extreme sind nicht wahrscheinlich. Wir werden keine innige Beziehung beginnen, denn du bist nicht verliebt und ich fürchte mich. Wir werden uns aber auch nicht nie wieder sehen, denn ich mag dich, und du magst mich auch. Also müssen wir uns irgendwie in diesem Raum einrichten. Dabei, so sagte ich, sei es mir in weiten Teilen egal, ob wir das rote Sofa reinstellen oder nicht. Ich fände es zwar sehr schön, und wir beide sähen klasse darauf aus, aber vielleicht nehmen wir doch erst 2 Rattansessel, oder meinetwegen eine braune Couch. Ohnehin wäre es ja so, dass wir den hinteren Teil des Raumes anfangs vielleicht besser gar nicht einrichten sollten, den Teil hinter der Glaswand.

Wir lachten über die Metapher, und dichteten ein zweites Schlafzimmer für sie und ihren Freund hinzu, Regale, die so gut passen, dass es eine Schande wäre, sie zu ignorieren.

Außerdem, so fand ich, wäre ich, was die Einrichtung betrifft wirklich kulant. Es ist mir egal wie alles steht. Aber was ich wirklich schrecklich finde, ist Raum, der ungenutzt bleibt, der brach liegt, von dem niemand etwas hat, obwohl er wirklich schön geschnitten ist. Und Miete zahlt man ohnehin seit dem ersten Treffen.

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